Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1966) (Pécs, 1967)

Helytörténet - Petrovich, Ede: A középkori pécsi egyetem megszűnése

168 PETROVICH EDE Wie lange bestand die mittelalterliche Universität in Pécs ? E. Petrovieh In diesem Aufsatz wird die 'Frage gestellt: wie lange bestand die von König Ludwig I. im. Jahre 1367 in Pécs gegründete Universität? Da die Ur­kunden, die zum letzten Male die Universität er­wähnen, aus den Jahren 1400 und 1402 stam­men, ergibt sich die Frage, bestand sie auch im XV. Jahirhunder noch? Der Aufsatz will die Frage mittels eines Ko­dex lösen, der heute in der Nationalbibliothek zu Wien zu finden ist, und der laut Kolofon in Pécs im Jahre 1431 »per manus Hippoliti de We­resmart, studentis ac declinistae Quinqueeccle­siensis, nati Ambrosia de Sentgurgh ... in schola praedietae civitatis« abgeschrieben wurde. Der Kodex enthält 4 religiöse Traktate von vier mit­telalterlichen Autoren, und zwar: 1. Bemardus de Parentinis: De sollemnitatibus missarum; 2. Johannes de Vrimaria: De decalogo; 3. Guillel­mus de Lavicea: Dieta salutis; 4. Johainnes de Erfordia: De confessionibus audiendis. Wie mehrere Handschriften der genannten Autoren es be weisen, wurden die originale Texte nicht von Wort zu Wort abgeschrieben, sondern ziem­lich fest bearbeitet, mehrere Teile wurden ganz , weggelassen und besonders beim Traktat 1. und 4. viel Neues beigefügt. In diesen Erweiterungen i befinden sich einige ungarische Wörter und un­ter anderen die Bemerkung am Ende des ersten i Traktates : Hoc opusculum ad peltiitionem paupe­rum sacerdotum et filiorum meorum seholarium ex dictis SS Patrum . . . collegi. Im Kodex werden also 3 Schulen erwähnt: 1. eine Schule von niedrigerem Range, in der Weresmarthi die lateinische Sprache gelehrt hatte (declinista). 2. Eine höhere Schule, in der Weresmarthi selbst Student war (studens). 3. Eine Theologische Hochschule, zur derer Dienst dieser Kodex abgeschrieben wurde. Es stellt sich nun die Frage: an welche Schule hatte Weresmarthy gedacht, als er die Worte im Kolofon beigesetzt hat: schola praedietae civi­tatis? Es muss noch beigefügt werden, dass nicht Weresmarthi die originalen Texte bearbeitet hatte. Denn derjenige, der von sich selbst be­kennt, dass er nur ein Student ist, könnte nicht die vielen historischen, theologischen, philoso­phischen Kenntnisse haben, mit denen die Er­weiterungen ausgefüllt wurden. Er musste ein Lehrer gewesen sein, der wegen seiner guten Schrift den Antrag erhalten hat den schon vor­bereiteten Text abzukopieren. Was die gesuchte Schule betrifft: 1. Es ist kaum zu glauben, dass Weresmarthi an jene Schule gedacht hätte, in der er selbst Lehrer war. Denn solch eine Schule konnte in Pécs, wo zur selben Zeit drei Schulen waren, nie jenen Ruhm erlangen, dass zu ihrer Benen­nung ein einziges Wort, »-schola«, genügend ge­wesen wäre. 2. Es ist sicher, dass diese Schule nicht die theologische Schule war. Denn das würde be­deuten, dass Weresmarthi auch ein Theologe war. In diesem Falle hätte er aber zu seinem Namen beifügen müssen: clericus Quinqueecc­lesiensis, oder clericus Zagrafoiensis, oder Ord. Praed., oder Ord, Fratum Minorum. Aus seinen Personalangaben denkt man eher daran, dass er ein Laie war. Deswegen nennt er nur seines Vaters Namen. 3. Mann könnte annehmen, dass die Univer­sität nicht lebensfähig war und inforgedessen sich um 1400 auflöste. Die Bürger der Stadt wa­ren aber damit nicht einverstanden und haben später eine neue Hochschule, wahrscheinlich eine rechtswissentschaftliehe Schule gegründet. Aber da könnte man fragen: haben sich die Verhältnisse in Pécs binnen einiger Jahre so verändert, dass die neue Schule, die doch bei­nahe dieselbe war, wie die alte, auf einmal le­bensfähig wurde? Das Problem wird einfacher, wenn man annimmt, die Univertität bestand noch im Jahre 1431, aber nur mit 2 Fakultäten und Weresmarthi lehrte an der artistischen Fa­kultät (oder in der Kapitelschule), war aber zur selben Zeit auch Student an der juristischen Fa­kutät. Denn dass müssen wir annehmen, dass die Universität mit der Zeit zurückgegangen ist. Wegen der abermaligen türkischen Angriffe in die Umgebung von Pécs war die Stadt nicht le­benssicher für die ausländischen Professoren und Studenten und die sind deshalb weggeblie­ben. Die Universität verlor dadurch ihre frühere Anziehungkraft, die medizinische Fakultät ist eingegangen, und so wurde aus der eigentlichen Universität eine provinzielle Hochschule. Man konnte sie Universität nennen, weil sie als Uni­vernität gestiftet wurde und weil sie, wie es scheint, im XV. Jahrhundert auch graduierte. Man konnte sie aber auch einfach Schule nen­nen, da sie doch nur 2 fakultäten hatte. Ist es wahr, so dürfen wir jene Stellen der Ur­kunden, in denen man von einer schola, ja scho­la maior in Pécs in den Jahren .1460., 1493., 1538., 1540. spricht, als Universität deuten, umso mehr, da diese Texte beweisen, dass die Schüler

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