Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1965) (Pécs, 1966)
Régészet - Bándi, Gábor: Ursprung und innere Chronologie der Kultur der inkrustierten Keramik in Westungarn
62 G. BANDI andauernden — wechselseitigen Beziehungen. 8 József Csalog stand diesen SteMungnahmen ablehnend gegenüber, lim Zusammenhang тЙ dem Gräberfeld vion Bonyhád—Várasd schrieb er mit einer historischen Erkenntnis, die dem Ansehauungsvermögen seiner Zeitgenossen weit voraus war, folgendes: »loh bin der Meinung, daß der Sinn des Wortes »Kultur« viel extensiver ist, um den Ausdruck ausschließlich auf örtliche Spielarten der Keramik anwenden zu können. Schon der Umstand, daß uns noch nicht alle Komponenten und Merkmale der bronzezedtlichen Kultur der inkrustierten Keramik Wesitungarns bekannt sind, mahnt zur Vorsicht. Die Tatsache aber, daß sogar unitér den scheinbar abweichenden Keraimiiktypem, vornehmlich aber in der TöpferteChnik lUind der Ornairnientiemng der Tonware eine grundlegende, sich auf die ganze Region erstreckende Artverwandtiheir erkennbar ist bezeugt, daß wir es hier mit örtlichen Abwandlungen einer großen Kultur zu tun halben.« 9 István Bona waren damals, als er seine Monographie der Bronzezeit schrieb, viel mehr authentisch freigelegte Fundorte bekannt, so daß er sein Studium der inkrustierten Keramik bereits von diesem Standpunkt aus begann. Durch seine analythiische Arbeitsmethode strebte I. Borna neben der richtigen Erfassung des Kültnirbegiriffes taiuch eine sorgifältiggenaue Sonderung der ethnischen Gruppen, die innerhalb dieser kulturellen Einheit leibten, an. 10 Wir müssen seiner Erkenntnis von der Einheitlichkeit der Kultur als Grundlage weiterer Forschungen beipflichten. Die Unterschiede in der materiellen Kultur der nordwestungarischen (Esztergom—Veszprém) und der südwestungairlsChen (Szekszárd—Pécs) Gruppe motivieren aber eine getrennte Erforschung der beiden Gebiete. 11 Wirwollen hier von einer eingehenden Besprechung der Eigenart, der bezeidhnenden Keraimikformen und der mannigfach variierten breiten Band Verzierung der südwestungarischen Gruppe (Komitlate Tolna, Somogy, Baranya) absehen, weil doch das bereits veröffentlichte, 8 Ebd. 92. 9 Csulog, J., Arch. Ért. 1942, 129. 10 Bona, L, A Bronzkor Magyarországon (Die Bronzlazeit in Uingiann), op. cit. (ferner: Bona, Bronzkor) II. Kapitel: Mészibetétes kerámia (Inkrustierte Keramik) ; Ds. Ann. Univ. op. cit. 8—. 11 Über die möglichst gründliche Absonderung des Fundmaterials der beiden Gebiete, bzw. der beiden ethnischen Gruppen hatte I. Bona in seiner bereits erwähnten Dissertation berichtet. Auf Gund seiner Arbeit gebrauchen und deuten wir 'auch die für die jüngere Phase der Kultur gültige Bemannung der beiden Gruppen. beglaubigt ausgegrabene Material — obwohl es nicht befriedigt — zu der formgemäßen Absonderung der nordwestungiariischen Gruppe alber ausreicht. 1 ' 2 Wir möchten nur auf einige Eigenheiten hinweisen, die für die Kulturträger der südlichen Gruppe typisdh sind, und die uns in der Folge bei der Erforschung des Ursprungs dienlich sein können: a) Die Siedlungen sind für gewöhnlich auf niedrigen Hügelketten in Wassernähe zu finden. b) Die Siedlungstfiorm betreffend stehen uns mehrere, aus den Beobachtungen von M. Wosirasky 13 und J. Csalog 14 resultierende Angaben zur Verfügung. In der Literatur wurden bis jetzt nur kleine eingetiefte Grubenhäuser als die bezeichnende Haoisfform des Volkes der inkrustierten Keramik erwähnt. c) Als allgemein gültige Bestattungsfonm ist die Brandstreuung bekannt, mit einigen Ausnähmen im Kamitat Tolna; im Komi tat Baranya ist bis jetzt die Bestattung des Leiohenbrandes in Urnen nicht begegnet. 15 d) Die fast von allen Forschern beobachtete Tatsache, daß in den. Massischen Fundorten der südwestungarisdhen Gruppe — in Siedlungen und auch in Gräberfeldern — nordwestungarische Formen, d. h. Funde »vom Veszprém—Typ, ja sogar Kisiaipostag —Formen vorkommen, darf nicht unerwähnt bleiben. J. Csalog erwähnt in seiner Zusammenfassung namentlich: Taimiási, Regöly, Kölesd, Medina, Harc und Szekszárd. Auf Grund dieser Fundorte mit gemischten Funden hatte die Forschung verschiedene Schlußfolgerungen gezogen, doch war man über unbestimmte Beziehungen oder chronologische Verkettungen nicht hinausgekommen, weil es in überwiegender Mehrzahl Einzelfunde oder, nicht gut beobachtete Grabfunde waren. 12 Eine gute Übersicht über das südwestungarische Matériád gewinnen wir aus den eiinsclägigen Arbeiten Már Wosinsíkys; den vollständigen Formenschatz des dort erwähnten weniger beträchtlichen nardwesitiumganisichen Materials siehe: Wosinsky, M., Tolna vármegye története I. (Die Geschichte des Koimitats Tolna I.) KBp. 1896); Ds. Arch. Ért. 1904, 49—. Uzsoki, A., op. eilt. 53—; Rég. Füz. II/8, Tat. I—XX. 13 Wosinsky, M., Tolna varmegye... (Komitat Tolna) op. cit. 369—; 444—. 14 Csalog, J., op. cit. 127—. 15 Bandi, G., Dunántúli Dolg., op. cit. — Siehe im Kataster den Absatz über das Komitat Baranya (Marok, Szebény, Csúza, Siklás, Szajk). Diese Frage begegnet auch bei Cs&log (s. op. cit.) und auch bei I. Bona (op. cit).