Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)

Régészet - Kalmár, J.: Népvándorláskori sisakok

92 KALMÁR JÁNOS HELME AUS DER VÖLKERWANDERUNGSZEIT J. KALMAR In zwei Gräbern des germanischen Grä­berfeldes von Szentes-Berekhát kamen je ein mit Mittelgrat versehenes Bronzeband zutage, die Bestandteile von Helmen aus dem V —VI. Jahrhundert vorstellen. Unter den Funden des einen Grabes befindet sich auch eine Wan­genklappe von analogem Äusseren wie die Wangenklappen der Bronzebandhelme. Auf einem in der Nähe von Mezőbánd frei­gelegten Gräberfeld wurde in einem Gepiden­grab aus dem VI — VII. Jahrhundert neben Werkzeugen ein aus Eisenbändern zusammen­gesetzter Helm gefunden. Die Helmglocke wird aus acht Bändern gebildet, die Zwischen­räume durch Eisenplatten von Dreieckform ausgefüllt. Auch die Wangenklappen sind er­halten geblieben. In Verfolgung dieses Helm­typs gelangen wir zu dem ägyptischen Vier­bandhelm im Rijksmuseum zu Leyden, der oben durch eine runde Scheitelplatte abge­schlossen ist. Die Wagenklappen sind nahezu analog. Dieser Helm gelangte wohl über Ver­mittlung der Sarmaten zur Römerzeit in das Niltal. Ein verwandtes Stück bewahrt auch das Ägyptische Museum in Kairo. Der Fundort ist Der el-Medinah. Dies Letztere ist ein Sechs­bandhelm. Beide Exemplare stammen aus dem IV. Jahrhundert. Die Bänder des Helmes von Mezőbánd waren durch Draht verbun­den; ein Beispiel dafür finden wir bei den Helmen des Katakombengrabes von Kertsch. Lenz und Hennig nach stammen die Eisen­bandhelme aus dem Osten, Schubert —Sol­dern verlegt ihren Herkunftsort in die rus­sische Steppe. Die Schnitzerei der Trajans­säule, sowie die Reliefs des Triumphbogens des Galerius in Saloniki zeugen von sarma­lischer Abkunft. Auf den Wandmalereien von Chosto und den Wandmalereien südrussischer Katakom­bengräber finden wir Vierbandhelme. Der Avarenfund von Bácsujfalu enthält eine wappenschildförmige Bronzeplatte, die nichts anderes vorstellt, als eine Wangenklap­pe. Ein Exemplar von ähnlich getriebener Ar­beit weist auch der Avarenfund von Szeged­öthalom auf. Seine Zier ist das Motiv des fi­schenden Raubvogels. In Verbindung mit die­sen zwei Helmbestandteilen veröffentlichen wir die übrigen heimatlichen Gräberfunde. Als Vorläufer der europäischen Bronzehel­me dürfen wir die assyrisch-sassanidischen Helme des British Museums betrachten. Ihre Glocke ist aus vier, unten verbreiterten Bän­dern zusammengesetzt, die Zwischenräume sind durch Bronzeplatten ausgefüllt. Ihr Al­ter is in das V. Jahrhundert zu setzen. In der Form fast analog ist der in Stössen gefundene Fünfbandhelm; die Bänder zeigen Punzie­rung, das Stirnband ist ein getriebener, mit Vogelgestalten und Weintrauben gezierter Bronzereifen. Der Helm wird im Museum von Halle bewahrt; er stammt aus dem V. Jahr­hundert. Der im Museum von Grenoble bewahrte Sechsbandhelm von Vézeronce weist ebenfalls ein Stirnband mit der getriebenen Abbildung von Vögelchen und Weinranken auf. Die Formgebung der Bänder vermittelt uns sein Alter, den Anfang des VI. Jahrhunderts. Der aus dem VI — VII. Jahrhundert stammende, im Berliner Zeughaus bewahrte Helm von Giulianova ist dem Exemplar von Stössen sehr ähnlich; das Stirnband ist auch hier mit dem Vogel- und Weinrankenmotiv geziert. Die zwischen den Bänder befindlichen Plat­ten zeigen Gestalten in Punztechnik: Fische, Vögel, Menschen, Tiergestalten u. s. w. Den Sechsbandhelm von Planig bewahrt das Mu­seum von Mainz. Das mit geometrischen Ele­menten gezierte Vorderband weist zwei Kre­uze auf. Das Stirnband ist mit einem Vogel­und Weinrankenmotiv geziert, die Wangen­klappen mit Schuppenmuster in Punztechnik. Der in Würzburg ans Tageslicht gekommene Sechsbandhelm der Eremitage in Leningrad zeigt ebenfalls geometrischen Zierat der Bän­der, das Stirnband weist ein Weinranken- und Vogelmotiv auf, in der Mitte sehen wir zwi­schen zwei schreitenden Löwen einen Män­nerkopf. Die Sechsbandhelme von Vid und Balden­heim sind von einfacherer Ausführung; wir dürfen sie in das VII. Jahrhundert datieren. Bei dem Baldenheimer Exemplar wermissen wir bereits das Weinranken- und Vogelmotiv; es ist in Wechselfolge mit runden und vie­reckigen Feldern geziert, welche Menschen­und Tierabbildungen zeigen. Der Helm von Vid weist glechen Zierat auf: Menschen- und Tierabbildungen in abwechselnd runden und viereckigen Feldern. Der Erstere stammt aus dem VII — VIII. Jahrhundert und wird im Mu­seum von Strassburg bewahrt, den Letzteren datieren wir in das VII. Jahrhundert, er be­findet sich in der Wiener Waffensammlung.

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