Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)

Régészet - Kiss, A.: Zur Frage der frühmittelalterlichen Weinbaues im Karpatenbecken

132 A. KISS Wirtschaft charakteristisch 23 . Diese Beobach­tung bestätigt, dass Lebensweise und land­wirtschaftliche Produktion die Vermutung, dass auch Weinbau betrieben wurde, nicht ausschliessen. Ein schlagender Beweis dafür, dass es im frühen Mittelalter in dem behandelten Ge­biet Weinbau gab, wäre, wenn wir im Denk­malgut dieser Epoche zum Weinbau gehören­de Geräte nachweisen könnten. Demgegen­über ist aber aus der hunnisch —germanisch — awarischen Epoche kein einziges derartiges Gerät bekannt. Dies kann auf mehrere Ursa­chen zurückgeführt werden. So gibt es bei­spielsweise in einigen uralten Weingegenden der Balkanhalbinsel auch gegenwärtig noch keine speziell beim Weinbau und bei der Herstellung des Weines gebrauchten Geräte, bzw. Werkzeug-Material. 24 Wenn es aber in dieser Zeit Weinbau gab, sind uns dessen Ar­beitsgeräte nicht bekannt, weil doch das Denkmalgut dieser Epoche die Gräberfelder liefern, und Produktionsgeräte den Toten nur verhältnismässig selten ins Grab mitge­geben wurden. 25 Die bei der Herstellung des Weines ge­bräuchlichen Weinpressen, Bottiche und Fäs­ser können schon ihrer Grösse wegen als Grabbeigaben nicht in Frage kommen. Denk­bar wäre nur das Winzermesser, das aber bis jetzt aus keinem einzigen frühmittelalterli­chen Grab geborgen wurde. Das Nicht-Vor­kommen der Winzermesser in awarenzeit­lichen Gräbern ist aber kein ausschlaggeben­der Bewis dafür, dass in jener Epoche kein Weinbau betrieben wurde, weil doch auch aus römischen und mittelalterlichen Gräbern — obwohl der Weinbau zuverlässig erwiesen ist — Weinbaugeräte nicht bekannt sind. Anhand von Winzermessern im derzeitigen ethnographischen Material Transdanubiens und des römerzeitlichen archäologischen Fundgutes sagte Aurél Vajkai aus, dass „ ... sich bei uns die Form des römischen Winzermessers . . . unverändert .. . bis zum 23 Die spätawarenzeitliehen Gräberfelder mit vie­len Grabstätten, die aber nicht lange in Verwendung waren, lassen darauf sicMiessen, dass die Gemein­schaften, die diese Gräberfelder benützten, nicht weit wegwanderten, weil sie sonst ihre Toten nicht im gemeinschaftlichen Gräberfeld hätten bestatten kön­nen. 24 Diese mündliche Mitteilung verdanke ich Herrn B. Andrásfalvy, 25 Cf. Kralovánszky, A., Kora Árpád-kori mező­gazdasági eszközök a Közép-Duna^medencéből, (Früh­árpádenzeitliche landwirttschaftlche Geräte aus dem mittleren Donaubecken.) Mezőgazdasági Múzeum Közleményei (1962) 116—127. Ende des vorigen Jahrhunderts erhalten hat." 26 István Vincze äusserte sich aufgrund seiner Forschungen dahin, dass die römer­zeitlichen Winzermesser nicht beilförmig waren, während im ethnographischen Mate­rial Transdanubiens die Beilform vor­herrscht, d. h.. „dass wir den Ursprung unse­rer beilförmigen Winzermesser nicht in rö­mischen Überlieferungen zu suchen ha­ben." 27 Bei der Untersuchung der Herkunft der Weinpressen ermittelte István Vincze, dass ,, .. . die Tatsache, dass in den einstigen rö­mischen Provinzen Europas bis in die Gegen­wart Baumkelter vorherrschten, bekräftigt die Voraussetzung der römischen Herkunft, doch kann die Kontinuität nicht nachgewie­sen werden . . ." 28 Das mit den bulgarischen Kriegen mehr oder minder gleichzeitige archäologische Denkmalgut enthält eine bestimmte Gruppe von grossen, aus Bronze gegossenen Riemen­zungen (Abb. 1—4.), die mit der behandelten Frage in Zusammenhang gebracht werden können. 29 26 Vajkai, A., op. cit. 46 27 Vincze, 1., op. cit. 1957. 94. — Für die bereitwil­lige mündliche Information bin ich Herrn A. Patay zu Dank verplichtet: Im Zuge seiner Sammeltätigkeit römerzeitlicher Weinbau —Geräte aus Pannonién, konnte festgestellt werden, dass die Winzermesser mit „isecuris" und ohne „securis" im Verhältnis 1:1 vertreten sind. 28 Vincze, Г., op. cit. 1958, 111. 29 Csongrádé—Máma csárda, Grab 12, (Gsallány, G., Arch.Êrt. 54, (1941) 170, XLI, Taf. 7). Sonstige Bei­gaben: zur Tracht gehöriges Gepräge und ein Mes­ser; Párkány — Sturovo Grab б unveröffentlicht. Narodni Museum, Prag, Ausstellung). Ich bin Herrn Dr. R. Turek zu besonderem Dank verpflichtet, weil er mir den Namen des Fundortes mitgeteüDt hatte. Die Fundumstände sind mir nicht bekannt; — Pilis­marót—Basharc, Grab 192.—N. Fettich, Das awaren­zeiitüiche Gräberfeld von Pilismarót — Basaharc. Studia Archeologica III. (Bp., 1065.) 64—65. — Szebény, I. Grab 335 (unveröffentlicht. Arch. Abtei­lung des UNM-s, Inv. Nr. 1935. 26. 558), weitere Bei­gaben: zu der Tracht gehörige Gepräge; — Szentes­Lapistó, Grab 97 (Csallány, G., Aroh. Ért. 26 [1906] 361), weitere Funde: zur Tracht gehörige,, Gepräge; — Tiszavárkony, Grab 93 (Cs. Sós Á., Awaren. Ma­gyarország Régészeti Leletei, ed. В. Thomas E. [Bp. 1957] 338—339), weitere Beigaben: zur Tracht gehöri­ge Gepräge; — Vasasiszonyfa, Grab „B", (unveröf­fentlicht, Arch. Abt. des UNM-s, Inv. Nr. 1951. 8. 11), ein nicht ganz authentischer Grabfund aus der Mautihner—sehen Sammlung; — Fundort unbekannt (Hampel, J., Alterthümer ... (Braunschweig 1905), III, 257, Taf. 6); — Fundort konnte nicht erkannt werden, (Foto im Bellegarchiv des UNM-S, Inv. Nr. 543. N. auf der Platte).

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