Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)

Régészet - Kalmár, J.: Népvándorláskori sisakok

DAS LANGOBARDISCHE GRÄBERFELD 123 lcgie!) mit Einbeziehung, Anwendung von anthropologischen Daten bestimmt werden kann. Der Unterschied, der sich zwischen dem Erzeugungs — und Eingrabungszeitpunkt der archäologischen Beigaben von jungen Indivi­duen (bei einem Sterbealter von 15—25 Jah­ren) zeigt, scheint unter den gegenwärtigen archäologischen Datierungsmöglichkeiten vernachlässigt werden zu können. Bei älteren Personen und besonders bei de­nen, die der senilen Altersgruppe angehören, kann dieser Unterschied bereits sehr bedeu­tend sein, In diesen Fällen liesse sich der in absoluten Jahren angegebene Zeitpunkt der Bestattung folgendermassen errechnen: Wir nehmen an, das die Gegenstände in den Grä­ber vor dem 25. Lebensalter des Besitzes in seine Hände gelangt sind, sodann subtrahie­ren wir vom Sterbealter des Bestatteten diese vorausgesetzten 25 Jahren und schliesslich wird der Unterschied, d. i. die vorausgesetzte Umlaufzeit des Gegenstandes zu dem auf ty­pologischem Wege geschätzten Zeitpunkt der Herstellung des Gegenstandes addiert. Die scharfe Absonderung des archäologi­schen Materials im Mohácser Gräberfeld nach Generationen förderte offenbar der Umstand, dass in diesem Gräberfeld nur zwei Genera­tionen vertreten sind: die Generationen der 80 jähringen und der 20 jährigen, den letzte­ren dürfte auch ein Säugling angehört haben. Zu gleicher Zeit fehlt aus diesem Gräberfeld vollkommen die dazwischenliegende Alters­gruppe, die aus den biologischen Gesetzmäs­sigkeiten folgend notwendigerweise existiert haben musste. Die kleine Anzahl der Bestat­teten des Graberfeldes ermöglicht keine ge­nauere demographische Untersuchungen, das Fehlen der Generation mittleren Alters weist jedoch in sich aufs neue darauf hin, dass die Belegungszeit des Gräberfeldes so kurz war. dass es zur Ausbildung eines natürlichen de­mographischen Bildes nicht kommen konnte. Unsere chronologische Erörterungen be­schliessend, meinen wir, dass das Mohácser langobardische Gräberfeld vor der Abwande­rung im Jahre 568 nur in sehr kurzer Zeit ge­braucht war. Zwei scharf abgesonderte Alters­gruppen liessen sich darin bestatten. Auch das archäologische Denkmalmaterial trennte sich, dem Lebensalter der Bestatteten ent­sprechend in zwei chronologische Gruppen. Dadurch bot sich die Gelegenheit, dass wir bei dem Problem der doppelten Chronologie der archäologischen Datierung die Lösungs­möglichkeit mit anthropologischen Angaben aufwerfen. III. Angaben bezüglich der langobardischen Frauentracht des 6. Jahrhunderts Eine vollwertige Rekonstruktion der lango­bardischen Frauentracht ermöglichen die uns zur Verfügung stehenden zwei Mohácser Grä­ber nicht, wohl aber, dass wir aus ihnen meh­rere Folgerungen darauf ziehen können. Unter den Funden der langobardischen Frauengräber kam allein der in fast allen Gräbern vorfindbaren Eisenschnalle eine funktionelle Rolle zu. Deshalb kann die Be­kleidung lediglich aus archäologischen Fun­den nicht bestimmt werden. Der Gegensatz zwischen den unverzierten Eisenschnallen und den silbervergoldeten Fibelpaaren und bunten Perlschnuren kann nur durch die An­nahme überbrückt werden, dass die Eisen­schnallen in der mehrfaltigen Bekleidung nicht zu sehen waren. Die Eisenschnallen wurden am Darmschau­felbein oder am Kreuzbein gefunden, deshalb muss auch mit der Möglichkeit gerechnet werden, dass in der langobardischen Frauen­tracht der Gürtel nicht auf dem Rumpf, son­dern weiter unten auf der Hüfte getragen wurde. In der langobardischen Frauentracht war den S —Fibeln und den grossen Bügelfibeln keine funktionelle Rolle zugemessen. Hier­auf können wir darauf schliessen, dass in den­jenigen Gräbern, wo sie fehlen, keinerlei ein­fachere, mit geringerer Verzierung ausgeführ­te Fibeln, welche zur Festhaltung der Klei­dung gedient hätten, vorzufinden sind. Die­ser Tatsache können zweierlei Ursachen zu Grunde liegen: entweder waren diese Gegen­stände nur zum Schmuck eines bestimmten Kleidungsstückes und ihr Fehlen zeigt zug­leich an, dass auch das Kleidungsstück selbst aus dem Grab fehlt oder dass das Anlegen die­ser Gegenstände auf den Körper bloss das An­denken eines früheren Trachtzubehörs be­wahrt. I. Bona erklärt die Stelle der mit dem Kopf abwärts oder aufwärts gerichteten Bügelfi­beln am Oberschenkelbein bzw. in der Bek­kenregion in den langobardischen Frauen­gräbern damit, dass die Toten mit einem kur­zen Mantel bedeckt waren. 65 Das europäische 65 Í. Bona, Acta Arch.Hung. 7 (1956) 228.

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