Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)
Régészet - Kalmár, J.: Népvándorláskori sisakok
DAS LANGOBARDISCHE GRÄBERFELD Ц7 kurzen Aufenthalts der Langobarden, bekannterweise das sich an sie knüpfende Denkmalmaterial bildet, ist heutzutage nicht mehr zeitgemäss einen jeden einzelzen Fund mit Gegenständen anderer Fundorte zu vergleichen und sie von aussen her zu datieren. Im vorliegenden Fall ist demnach die primäre und zu beantwortende Frage, ob sich die Belegungszeit des Gräberfeldes wohl auf das ganze Verweilen der Langobarden in Pannonién erstreckt? Laut den zur Verfügung stehenden Angaben gelangte das ganze Gräberfeld zur Freilegung. Trotz dem ist der Abstand der Gräber voneinander sehr beträchtlich. Die Karte des Gräberfeldes von Várpalota, 53 sowie die Erfahrungen, die wir bei der Erschliessung der langobardischen Gräberfelder von Hegykő und Szentendre gemacht haben, weisen darauf hin, dass die durchschnittliche Belegungsdichte in den langobardischen Gräberfeldern von Pannonién grösser, demnach der Abstand der Gräber kleiner ist als wir es im Falle des Mohácser Gräberfeldes gesehen haben. Der Abstand der Gräber weist darauf hin, dass die Bestattungen im Gräberfeld nicht nach der Reihenfolge des Ablebens nebeneinander erfolgten, sondern — dem Brauch der Sippengesellschaft gemäss — die Toten im Kreis der eigenen Familie nach im voraus bestimmter Ordnung begraben wurden. 54 Hingegen sprechen gerade die zwischen den Gräbern gebliebenen beträchtlichen leeren Flächen dafür, dass die Gemeinschaft keine Zeit gehabt hat die zur Verfügung stehende Fläche des Gräberfeldes, das ganze Gräberfeld „auszufüllen." Die Gemeinschaft war zum Verlassen ihres Siedlungsplatzes gezwungen, damit hörten auch die Bestattungen auf. Deshalb stehen wir im Falle des Gräberfeldes von Mohács eigentlich einem begonnenen, jedoch nicht abgeschlossenen Gräberfeld gegenüber. Im Falle der Gemeinschaft des Mohácser Gräberfeldes dürfte die Abwanderung die in den Jahren 565—566 beginnenden Gepidenkriege mit sich gebracht haben. Hätten sie dies vielleicht überlebt, so dürften sie letzten Endes 568 das Gebiet bei ihrer Abwanderung nach Italien gemeinsam mit Albion verlassen haben. Da diese beiden Daten fast völlig zusammenfallen, können wir sie auch zusam53 J. Werner, а. а. O. 22. 54 Gy. László, Études Archéologiques sur l'historié de la société des avars Arch. Hung. 34 (1955) Abschnitt I —VI; F. Fremersdorf, Das fränkische Reihengräberfeld Köln —Müngensdorf (Berlin 1955) Taf. 140. menziehen und das Ende der Belegungszeit des Gräberfeldes bedingterweise, auf historischer Grundlage mit den Jahren 565—568 bezeichnen. Das Gräberfeld von Mohács ist in Pannonién, von den bisher bekannten, das südlichste zusammenhängende langobardische Gräberfeld. 55 Diese Tatsache weist in sich nur darauf hin, dass eine südliche Ansiedlung derjenigen, die mit den frühesten langobardischen Eroberungswellen eingetroffen sind, nicht sehr wahrscheinlich ist. Das nicht gefüllte Gräberfeld, der grosse Abstand der Gräber weist nicht nur auf den raschen Abzug der Population hin, für die das Gräberfeld bestimmt war, sondern auch darauf, dass die Belegungszeit des Gräberfeldes vor dem Abzug nicht allzu lang gewesen sein dürfte. So dürften wir uns nicht geirrt haben, wenn wir den Beginn der Belegung des Gräberfeldes, also das Erscheinen und die Ansiedlung der Gemeinschaft in diesem Bereich, für die das Gräberfeld errichtet worden war, nicht auf einen früheren Zeitpunkt als die Besetzung von Pannonién II. und Savia erfolgt ist. also auf die Jahre um 540 setzen. Im Lebensalter der Toten im Gräberfeld von Mohács zeigt sich ein bedeutender Unterschied: während die Toten der Gräber 1, 2, 5 in die späten Jahre der juvenilen und in die frühen Jahre der adulten Altersgruppe fallen, gehören die in Grab 3 und 4 Bestatten dem hohen Senium an. Diese Erscheinung weist von demographischem Gesichtspunkt gleichfalls darauf hin, dass die Belegungszeit des Gräberfeldes nicht die Zeit einer Generation des Frühmittelalters (25—30 Jahre) erreicht haben dürfte 56 und auf diese Weise bot sich im Gräberfeld wegen der kurzen Belegungszeit keine Möglichkeit dazu, dass sich darin das natürliche, auch aus mehreren anderen frühmittelalterlichen Gräberfeldern bekannte demographische Bild entfaltet, wo neben den vielen jugendlichen Toten in geringerer Zahl ältere begraben wurden und schliesslich eine jede Altersgruppe vom 0— bis zum x —Alter angetroffen werden kann. 57 55 Die nächstgeJegenen Gräberfelder sind: Vörs und Rácalmás. Vgl. J. Werner, a. a. O. Taf. 72. 56 Gy. Acsádi — J. Nemeskéri, Homo 8 (1957) 133— 148. 57 J. Nemeskéri — Gy. Acsádi, Arch. Ért. 79 (1952) 134—146; Gy. Acsádi — J. Nemeskéri, Acta Arch. Hung. 11 (1959) 435,439; J. Nemeskéri — К. К. Êry — A. Kralovánszky — L. Harsányi, Crania Hungarica 4 (1961) 47; Gy. Acsádi — L. Harsányi — J. Nemeskéri, Acta Arch. Hung. 14 (1962) 114,