Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1962) (Pécs, 1963)
Füzes Endre: A Janus Pannonius Múzeum fa ivópoharai
339 DIE HÖLZERNEN TRINKGEFASSE DES JANUS PANNONIUS MUSEUM E. FÜZES Leute, die im Walde lebten Hirten weit vom Haus und Familie trugen bei sich aus Holz oder aus Wurzel geschnitzte Schöpfkellen, Trinkgefässe. Die Oberfläche des auf eigentümliche Weise ausgestalteten Trinkgefässes wurde mit Schitzereinen geschmückt. Aus der Hirtenkunstsammlung unseres Museums veröffentlichen wir bei dieser Gelegenheit eine Übersicht dieser hölzernen Trinkkellen. Abgesehen von einzelnen zerstreut publizierten Angaben beschäftigte sich Zsigmond Bátky allein in der ungarischen Fachliteratur mit diesen Trinkgefässen (siehe: Pásztor ivócsanak a Néprajzi Múzeumban. Néprajzi Értesítő Jg. XX.; Hirtenschöpfkellen. Budapest 1928). Beide Abhandlungen des Verfassers besprechen eigentlich nur die Sammlung des Ethnographischen Museums von Budapest und ziehen aus dieser ihre Schlüsse Seiher befasste sich aber niemand eingehender mit diesen Gegenständen. Wir wissen selbst heute nicht, inwief erne die Hipothesen und Beobachtungen von Bátky feststehen. Auf Grund unserer 21 Trinkgefässe enthaltenden Sammlung ist es auch für uns unimöglich diese Kontrolle vollzuführen. Wir müssen uns mit der Beschreibung unserer Sammlung begnügen, um unser Material für eine spätere zusammenfassende Bearbeitung zugänglich zu machen. Unser beschreibender Katalog enthält der Reihe nach die folgenden Angaben: Inventarnummer, Ort der Herkunft, Zeit der Anschaffung für das Museum, Abmessungen, Stoff. Diesen Angaben folgt die Schilderung der Form sowie der Verzierungen des Gefässes und seines Henkels nach. Endlich werden auch der Name des Erzeugers, Ort und Zeit der Verfertigung und dazu auch der Name des Sammlers angegeben. Nach Bátky sollen die auf grossem Gebiet verbreiteten Hirtentrinkgefässe die Varianten von zwei Grundformen vertreten; diese sind: die Kelle mit ihrem Griff und das Gefäss mit seinem Henkel. In dieser Hinsicht teilen wir die Sammlung unseres Museums — indem wir die Klassifikation von Bátky beibehalten — in drei Gruppen ein. Zur ersten Gruppe reihten wir die ein wenig bedrückten, elliptisch geschnitzten und mit schmalem Fuss geformten Trinkgefässe, die eine tief eingeschnittene Mündung haben. Für diese Gruppe ist auch der grosse, flache, halbbogenförmige Henkel charakteristisch, dessen Höhe im allgemeinen die Höhe des Gefässes übertrifft. Diese Gruppe enthält 14 Gegenstände, also zwei Drittel unserer Sammlung (so zum Beispiel Abbildung Nr. 6., 11., 12.). Von dieser Gruppe zeichnen sich diejenigen Gefässe aus, die auf der dem Henkel entgegensetzten Seite eine spitzig geschnittene, ,,schnäbelige" Mundung haben (Abbildung Nr. 13., 21., 24., 25.). Die bisher erwähnten Formvarianten nehmen nach Bátky aus südslawischem Boden jenseits des Flusses Dráva (Drau) ihre Herkunft. Er nimmt aber auf, dass ihre eigentliche Heimat Bosnien und Dalmatien waren und dass diese durch südslawische Vermittlung auf den südlichen Teil von Transdanubien kamen. Zur Klarlegung dieses Problems sind aber weitere eingehende Forschungen notig. Unmittelbar auf Grund unserer bescheidenen Sammlung ist es nicht möglich zu dieser Frage wesentliches hinzufügen. Zur zweiten Gruppe gehören vier Trinkgefässe. Ihre Schale hat fasst die Form einer Halbkugel und wurde ohne Fuss geschnitzt (Abbildung 15., 22., 23.). In die dritte Gruppe reihten wir drei schellenförmige Gefässe mit flacher Schale ein. Jedes Stück erhielt einen ringförmigen, auf der äusseren Seite spitzenartig geschnitzten Henkel (Abbildung Nr. 5., 16. und 17.). Nach Bátky soll dieser Typ überall im Karpatenbecken bekannt sein. Unter unseren Trinkgefässen sind zehn Stücke ungeziert, die übrigen verzierte man mit gestochenen Motiven. Wir finden auf sechs Gefässen Intarzien, Färben, das durch farbigen Siegellack erzielt wurde. Die Verzierungsmotive der Gefässe teilten wir in zwei Gruppen: in stilisierte Pflanzenornamente und ni geometrische Muster. Die Pflanzenornamente kommen seltener vor (Abbildung Nr. 1., 6., 7., 8., 9., 13., 18., 19.). Die geometrischen Motive sind manchmal sehr einfach (Abbildung Nr. 12.), manchmal aber füllen sie die ganze Oberfläche aus (Abbildung Nr. 3.). Die Verzierungen auf den drei Gefässen mit der schnäbeligen Mundung sondern sich scharf von den übrigen ab und vertreten einen eigentümlichen Stil (Abbildung Nr. 21., 24., 25.). Unter diesen können 22*