Bárth János szerk.: Cumania 23. (A Bács-Kiskun Megyei Önkormányzat Múzeumi Szervezetének Évkönyve, Kecskemét, 2007)

Wicker Erika: Azonosságok és hasonlóságok az iszlám köznépi és a hódoltság kori rác-vlah temetkezési szokásokban

76 Wicker Erika Erika Wicker GEMEINSAMKEITEN UND ÄHNLICHKEITEN ZWISCHEN DEN BEGRABUNGSBRÄUCHEN DES ISLAMISCHEN VOLKES UND DEN RAIZISCH-VLACHISCHEN BEGRABUNGSBRÄUCHEN DER TÜRKENZEIT - Auszug ­Die Autorin behandelt die Gemeinsamkeiten der Begrabungsstätten und nennt unter anderem folgende gemeinsamen Charakteristika: die einschichtigen Friedhöfe werden ausserhalb der Siedlung, möglichst auf einer Anhöhe ausgebildet; im Fried­hof gibt es keinen sakralen Bau; die Form des Grabes kann unterschiedlich sein; die Toten werden meist ohne Sarg, in einem Tuch gewickelt, manchmal angezogen ins Grab gelegt; die Arme werden neben den Körper, auf den Bauch oder die Brust auf­einander gelegt; das Gesicht schaut in eine bestimmte Richtung, in ein Grab wird nur ein Toter gelegt, keine Gegenstände oder nur ganz selten, und diese meist aus Aber­glaube; die treppenförmig ausgebildeten Gräber werden über dem Toten in bestimm­ter Höhe mit flachen Steinen, Brettern gedeckt; in einzelnen Regionen werden die offenen Gräber auf der Oberfläche mit Holz, Filzdecken, Erde zugedeckt; die Fried­höfe sind von Regionen abhängig umzäunt oder umgraben. Nach islamischer Tradi­tion werden die Gräber beim Kopf oder beim Kopf und Fuß mit Steinen, Ästen, Bret­tern, Stöcken angezeigt, - dieser Brauch kann in den raizisch-vlachischen Friedhöfen jedoch mit archäologischen Methoden nicht mehr aufgefunden werden. Die beobach­teten Begrabungsbräuche unterscheiden sich meist auch einzeln, aber zusammen unbedingt von den mittelalterlichen Traditionen des Karpatenbeckens und der balka­nischen Halbinsel. Die Analogien fuhren uns auf andere, weiter weg liegende Gebie­te. Die Autorin betont, die Begrabungsbräuche sollten nicht zu einer ethnischen Ein­heit gebunden, sondern als Elemente einer gemeinsamen Religion betrachtet werden. Zu Mitte des 16. Jahrhunderts siedelten sich Völker in der Nord-Batschka an, von denen wir sicher wissen, daß es darunter auch raizisch-vlachische Bewohner waren. Ihre Religion ist unbekannt. Unbekannt ist auch, ob sie ihre Religion während der Tür­kenzeit gewechselt oder aufbewahrt hatten. Dieses „zeltende Wandervolk" lebte seit mehreren Generationen unter Türkenherrschaft, und damit auch unter islamischem Einfluß. Ihre Vorfahren konnten neben Alltagsbräuche auch Bräuche der Begra­bungstradition übernehmen. Wann und wie dieser Übernahme - bzw. die Vermischung unterschiedlicher Kulturen, Religionselemente - ablief, könnten nur die bis jetzt noch fehlenden archäologischen Forschungen auf dem Balkan beantworten. Ebenso steht auch die Frage noch offen, ob der yürük-Stamm, der während der osmanischen Erobe­rung nach Trakien und auf den Balkan wanderte, einen Einfluß auf die bereits hier lebende raizisch-vlachische Bevölkerung ausüben konnte.

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