Bárth János szerk.: Cumania 22. (A Bács-Kiskun Megyei Önkormányzat Múzeumi Szervezetének Évkönyve, Kecskemét, 2006)

Wicker Erika: Crkve, Klisza, Gradina, Klostr. Középkori településeket jelző határrészek Bács-Bodrog vármegyében

72 Wicker Erika Erika Wicker CRKVE, KLISZA, GRADINA, KLOSTR. FLURTEILE, DIE IM KOMITAT BÁCS-BODROG MITTELALTERLICHE SIEDLUNGEN MARKIEREN - Auszug ­„Leider gibt es im Lande sehr viele Feldwege und Flurteile mit dem Namen Klisa [...]; die alle an die einstige türkische Zeit hindeuten. " - schrieb János Eve­tovics vor 100 Jahren im Jahrbuch der Historischen Gesellschaft des Komitats Bács-Bodrog. Wir wissen nicht, wie viele Flurteile Evetovics mit dem Namen „klisza" kannte, die Autorin konnte jedoch leider nur noch 20 solche Orte auf dem Gebiet des ehemaligen Komitats Bács-Bodrog lokalisieren. Diese Bezeichnung bewahrte wichtige historische Daten, Erinnerungen an verschwundene mittelalter­liche Siedlungen. Ähnlich die Flurteile „ckva" (Kirche), die in dieser Studie von 4 Beispielen vertreten sind. Zwei davon befinden sich im Süden des Komitats Bács-Kiskun. Hier ließen sich am Anfang des 18. Jhs. Kroaten nieder, die die zerstörten mittel­alterlichen Kirchen neu benannten. Vor 100 Jahren waren auch mit der Bezeichnung „gradina" noch mehrere Flurteile im Komitat Bács-Bodrog bekannt. Das Wort kann unter anderem als Ruine, Burgruine übersetzt werden, doch nach anderen Quellen kann es Burg oder Burggebiet bedeuten. Demnach muss hier eine Burg gestanden haben. Doch aus der späteren Bezeichnung „gradina" folgt nicht unbedingt, dass es dort eine Burg stand. Meist wurden die Ruinen mittelalterlicher Kirchen von den Einwohnern so genannt, wie auch im Fall der meisten von der Autorin erforschten „gradina". Nur bei einem einzigen Flurteil konnte festgestellt werden, dass er zuerst „gradina" und später „klisza" hieß. Ab Anfang des 18. Jhs. wurden einige Dörfer am nördlichen Rand der Batsch­ka mit Schwaben neu angesiedelt. Auch hier gab es Ruinen mittelalterlicher Kir­chen, doch nur von zwei Fällen wissen wir, dass sie von den Ansiedlern umbenannt wurden. Interessanterweise kam es gar nicht in Frage, sie als Kirche oder Burg zu deuten: in beiden Fällen wurden die Ruinen mit dem Namen „klostr" (Kloster) be­zeichnet. Die Autorin erforschte die Flurteile mit den Namen „crkve", „klisza", „gra­dina" und „klostr" im Komitat Bács-Bodrog und versuchte, auch die einstigen mittelalterlichen Siedlungen zu identifizieren. In einigen Fällen ist dieser Versuch mit grosser Sicherheit gelungen, meistens war es aber - ohne gründliche archäolo­gische Untersuchungen, - unmöglich zu bestimmen, an welches Dorf des dichten mittelalterlichen Siedlungsnetzes diese Ausdrücke genau hindeuten.

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