Bárth János szerk.: Cumania 18. (A Bács-Kiskun Megyei Önkormányzat Múzeumi Szervezetének Évkönyve, Kecskemét, 2002)

Archeológia - Bálint Marianna–Bató Szilvia: Kelebia régészeti topográfiája és településtörténete I.

159 Marianna Bálint - Szilvia Bató ARCHEOLOGISCHE TOPOGRAFIE UND SIEDLUNGSGESCHICHTE VON KELEBIA I. - Auszug ­Wenn man die schriftlich nicht auffindbare Geschichte eines Gebietes kennenlernen möchte, ist die archeologische Topografie, die Untersuchung des Siedlungsnetzes das wichtigste Mittel. Die ehemalige Vorstellung - nach der das Gebiet zwischen der Donau und der Theiss für menschliches Leben ungeeignet ist -, kann nur mit der Auslegung einstiger Siedlungsspuren widerlegt werden. Dieser Gedanke führte dazu, dass man mit den archeologisch-topografischen Arbeiten in der Region Kiskunhalas begonnen hatte, in deren Rahmen auch das administrative Gebiet von Kelebia archeologisch untersucht wurde. Die bereits fertige Arbeit bildet einen Teil des Forschungsprojektes Archeologische Topografie im östlich­südöstlichen Teil vom historischen Kiskunhalas (Nr. OTKA F 029-944), dessen Projektleiter Herr Zsolt Gallina ist. Die archeologischen Arbeiten verliefen in vier Abschnitten in den Jahren 1999 und 2000, davor wurden die Datenbanken der Museen und die dies­bezügliche Fachliteratur bearbeitet. Während der Arbeit konnten 47 archeolo­gische Fundstätten und 13 sporadische Fundstätten bei Kelebia auf der Landkarte aufgezeichnet werden. Bei den Untersuchungen konnten Fundstücke vom mittleren Neolitikum bis zum späten Mittelalter gesammelt werden. Das grösste Ergebnis der Geländeuntersuchung ist aber, dass man anhand der auf die Karte gebrachtenO Fundstätte feststellen kann, dass die oben erwähnten Annahmen - das Gebiet zwischen der Donau und der Theiss sei wegen der naturgeographischen Umweltbedingungen über lange Zeit unbewohnt gewesen - im südlichen Teil des Gebietes nicht bestätigt werden können. Den Einfluss des Körös auf die Heraus­bildung des Siedlungsnetzes könnte man mit weiteren, in den Nachbarnortschaften durchzuführenden Geländeuntersuchungen und mit anderen Methoden der Ober­flächenarbeit (etwa mit Luftaufnahmen) und durch interdiszplinäre Forschung der damaligen naturgeographischen Verhältnisse untersuchen. Die grosse Dichte der Fundstätten, die ja dem bekannten Topos über dieses Gebiet widerspricht, ist auf die Umweltverhältnisse und auf die sich von den heutigen unterscheidenden Wasserversorgungsgegebenheiten zurückzuführen. Die durch die Forschungen hervorgebrachten neuen Ergebnisse - so die Dichte, räum­liche und zeitliche Verteilung der aufgefundenen Fundstätten -, geben uns die Möglichkeit, über die Siedlungs- und Bevölkerungsverhältnisse des Gebietes umzudenken und die darüber bis heute geltenden wissenschaftlichen Vorstellungen zu ändern.

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