Bárth János szerk.: Cumania 17. (A Bács-Kiskun Megyei Önkormányzat Múzeumi Szervezetének Évkönyve, Kecskemét, 2001)

H. Tóth Elvira: A Hetényegyháza–Mária úti avar temető 70. sírja

23 Elvira H.Tóth DAS GRAB NR.70 DES AWARISCHEN FRIEDHOFES AN DER MÁRIA STRASSE IN HETÉNYEGYHÁZA - Auszug ­Im Schnittpunkt der Mária Strasse, die eine Grenze zwischen Hetényegyháza und Ladánybene bildet, und der um Kecskemét laufenden Autobahnstrecke wurde ein awarischer Friedhof geöffnet, in dessem Grab Nr. 70 ein alter Mann samt seinem 185x75 cm grossen, mit etwa 50-60 cm hohen Querleisten erstellten Bett begraben worden war. Die Scheibchen- und Glaseinlagenprägung und Gürtel­spitzen seiner vergoldeten Gürtelgarnitur sind mit einer Reihe von grossen Perlen umrahmt wie die "goldenen Gürtel" der Mitglieder der frühawarischen Kagan­dynastie. Das Zellenmuster seiner Gürtelspitzen, deren mit genauer Goldarbeit angefertigte Drahtumrandung ist für die nobelsten Fürstenbefunde charakteristisch. An dem lange getragenen, abgeschabten, in einzelnen Stücken ausgebesserten bzw. ersetzten Gürtel war jedoch auch eine für die spätawarische Zeit charakteristische, mit Messergehänge- prägung aus gegossenen Bronze mit Tierkopf. So kann die Fertigstellung und das Tragen auf das letzte Drittel des 7.Jahrhunderts, das Insgrablegung auf Anfang des 8.Jahrhunderts datiert werden. Eine ähnliche Duplizität spiegelt sich an seinem geraden, einschneidigen frühawarischen Schwert wider, auf dessen Grifffuss das geschmiedene Rombus­muster bereits für die Säbel charakteristisch ist, so wie auch der flachgebogene Eisenanhänger des Scheidehakens. Der im Grab Bestatte muss eine besonders wichtige Persönlichkeit gewesen sein. Dies könnte durch seine goldenen Ohrringe, seine gezierten Zopfklemmen, seine mit Goldplättchen ausgelegten Stiefelriemen und das Goldplättchen (statt eine Münze) als sein Todesobulus bestätigt werden. Es ist aber noch augenfälliger, dass dies von den 263 Gräbern des Friedhofes der einzige Bestattungsort mit Waffenbeigabe war, welcher nicht aufgewühlt und ausgeraubt wurde. Aufgrund des antropologischen Vergleiches weist sein Schädel eine nahe Verwandschaft mit der des Kagans in Kunbábony auf, und es ist nicht auszuschließen, das sein Grab deshalb "unberührt" blieb. All das macht die früher sehr bestrittene Annahme der Autorin akzeptabel, nach der die Baján-Dynastie der frühawarischen Zeiten im letzten Drittel des 17.Jahrhunderts nicht spurlos verschwunden ist. Der Kagan von Kunbábony ist in diesen Jahrzehnten ins Grab gelegt worden und seine Abkömmlinge trugen - wie es bei dem Grab Nr.70 in Hetényegyháza, bei den verwandten Gräbern Nr.218 in Gátér und Nr. 175 in Zsély (Zelovce) festgestellt wurde - die unterscheidenden Gürtel als Zeichen ihrer Abstammung weiter. (Siehe: Acta Arch Hung 51 1999/2000, p.393-410)

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