Bánszky Pál – Sztrinkó István szerk.: Cumania 11. (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Évkönyve, Kecskemét, 1989)

Néprajz - Fekete János: A félegyházi nép búcsújáró hagyományaiból

496 FEKETE: A FELEGYHAZI NEP HAGYOMÁNYAIBÓL AUS DEN WALLFAHRTTRAITIONEN DER FÉLEGYHÁZAER BEVÖLKERUNG Die jazygische katholische Bevölkerung, die Kiskunfélegyháza 1743 neubesiedelte, brachte die fertigen Elemente ihres religiösen Lebens auf seinen neuen Wohnort mit. Sie bewahrte die Traditionen ihrer volkstümlichen Gläubigkeit dauerhaft auf. Die großen Entfernungen der Gemarkungsteile der ausgebreiteten Stadt; die Einsamkeit und Eingeschlossenheit; der alltägliche Kampf mit den Elementen der Natur; die ungünstigen kulturellen, gesundheitli­chen usw. Umstände schufen eine Lage der Abhängigkeit, in der sich ein gesellschaftliches Verhalten entfaltete, das auf Glauben, Aberglauben und volkstümlichen religiösen Traditio­nen beruht, und Trost und Schutz gegen die Schwierigkeiten des Alltags in Wundern und in der mysthischen Atmosphäre der Wallfahrtsorte suchte. Den beliebten Wallfahrtsort der Félegyházaer, Szentkút ( = Heiliger Brunnen) hat das Volk selbst — den anderen Wallfahrtsorten ähnlich, — im fernen Gemarkungsteil Ferenc­szállás zustandegebracht. Auch hier kann man die wichtigsten Elemente der Wallfahrtsorte finden: den Brunnen mit Heilwasser, die wunderbaren Ereignisse, die in dem Volksglauben eine wichtige Rolle spielten, sowie die Personen, die die Visionen hervorriefen oder übermit­telten. Das Wasser vom „Ferencszálláser Gerinne", das früher auch zum Heilen benutzt wurde, war fürs Félegyházaer Volk heilig. Mit diesem Wasser wusch man den kranken, gelehmten Körper, gurgelte man, oder man tropfte es in die Augen. Die Heilkraft des Wassers von Szentkút zeigte sich nach dem Glauben des Volkes vor allem in besonderen Gelegenheiten, In dieser Überzeugung besuchten die Bevölkerung von Félegyháza, sowie die Bewohner der nahen und fernen Umgebung die Quelle massenhaft, um dort eine körperliche und seelische Erneuerung zu finden. Trotz aller Verbote der weltlichen und kirchlichen Behörden schuf die Glaubenswelt des Volkes den heiligen Ort der volkstümli­chen Andacht für sich selbst. Szentkút in Ferencszállás wurde zum Wallfahrtsort der Félegyházaer, und die Kirmes zu Pfingsten zu ihrer Kirmes. Daneben besuchten die Félegyházaer jährlich auch andere Wallfahrtsorte (Egerszalók, Radna, Szeged, Kalocsa, Hajós, Mátraverebély), um dort für ihre Wünsche mit größerem Erfolg zu beten. Diese Pilgerfahrt dauerte mehrere Tage lang, und ihr gingen verschiedene individuelle (Beichten, Opfern, suw.) und gemeinschaftliche (Anbetung, Prozession, usw.) Andachtsübungen voran. Der Führer der Wallfahrt war kein Pfarrer, sondern ein erwähltes Mitglied der Ge­meinde, der zugleich ein guter Organisator und Sänger war, und auch mit den Detailfragen der Wallfahrt im klaren war. Eines der wertvollsten Erben der Wallfahrttraditionen war das Gesanggut, das in handgeschriebener Form von Generationen zu Generationen weitervererbt wurde. Szentkút in Ferencszállás konnte seine Anziehungskraft auch inmitten von gesellschaftlichen Verän­derungen aufbewahren, und erfüllt auch heute wirklich existierende religiöse Ansprüche.

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