Bánszky Pál – Sztrinkó István szerk.: Cumania 11. (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Évkönyve, Kecskemét, 1989)

Néprajz - Bárth János: Szeremlei vallomások

422 BARTH: SZEREMLEI VALLOMÁSOK SZEREMLEER ZEUGENAUSSAGEN Das ungarische Dorf Szeremle liegt an der Donau, in Südungarn, in der Nähe der Stadt Baja. Die Stammesbevölkerung kann man seit der ungarischen Staatsgründung für konti­nuierlich halten, da die Bevölkerung des Dorfes auch während der 150 Jahre langen Türkenherrschaft nicht vernichtet wurde. Das Szeremleer Volk lebte jahrhundertelang zwischen Gewässern und Sumpfwäldern. Der Verfasser dieser Studie bemüht sich, das Leben und die Arbeit der Szeremleer am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts darzustellen. Als Quelle zur Darstellung der einstigen Szeremleer Lebensweise wählte der Autor die Protokolle der Grenzstreite. Szeremle war ein Fronbauerdorf des Kalocsaer Erzbischofs. Das Dorf grenzte von der einen Seite die Stadt Baja, die in Händen von Gutsherren war, von der anderen Seite das Gebiet der Bátaer Abtei. In den 1720 - er Jahren führten die Erzbischöfe von Kalocsa große Prozesse gegen beide Nachbarn von Szeremle wegen der Szeremleer Grenzen. In diesen Prozessen wurden mehrere Hunderte Zeugen vernommen. Der Autor der Studie stellt aufgrund der Analyse dieser Zeugenaussagen das Schicksal des Dorfes Szeremle und der Szeremleer Bevölkerung im 17-18. Jahrhundert dar. Die Donau wechselte in dieser Gegend oft ihr Bett. In einem Abschnitt der Studie zeigt der Verfasser mit Hilfe von handgeschriebenen Landkarten, wie sich das Bett der Donau in der Umgebung von Szeremle in den 100 Jahren nach 1770 verändert hat. Zwischen 1526 und 1773 befand sich das Dorf an 5 verschiedenen Orten, und die Bevölkerung ist zwischen den Armen der Donau und den Sumpfwäldern sechsmal umgesie­delt. Der Autor versuchte aufgrund der Interpretierung der in den Zeugenaussagen abge­schriebenen Geschichten die räumliche Lokalisierung der 5 Orte sowie die zeitliche Umgren­zung der Umsiedlungen. In dem längsten Abschnitt stellt der Autor das Wirtschaftsleben der Szeremleer Bevöl­kerung dar (Ackerbau, Viehzucht, Weingärten, Gärten, Obstgärten, Fischfang, Wasserver­kehr, Wälder, Heuernte). Die Studie schließt ein aufgrund der biographischen Angaben der Zeugen geschriebe­ner migrationsgeschichtlicher Abschnitt.

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