Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 4. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1976)

E. Thomas: Figurális díszű serpenyőnél Jászszentlászlóról

EDIT В. THOMAS BRONZEPLATTE EINER FRU H KAISERZEITLICH EN PARADERÜSTUNG In der Großen Ungarischen Tiefebene (Alföld) im Donau-Theiß-Zwischenstromland, in NO-O-Rich­tung von Orgovány, auf dem nach dem Gutsbesitzer József Acél „Acéldomb" genannten kleinen Hügel ist bei Erdarbeiten eine kleine reliefverzierte Bronze­platte zum Vorschein gekommen (Abb. 1 —2.) Als das Stück zum Gemeindearzt Dr. János Gál gelangte, konnte er noch den genauen Fundort identifizieren. Der Fundort liegt demnach an der Kleinbahnstrecke bzw. 300—400 m entfernt von der Haltestelle ,,Tóth­tanya". Anläßlich der Geländebegehung an Ort und Stelle fand ich auf dem Acél—Hügel bronze- und sarmatenzeitliche Scherben. In der Nähe trat ein langgestreckter Erdwall hervor, der wahrscheinlich zu einer der sarmatenzeitlichen Befestigungs système gehört hat. 1 Ferner ist auch aus der sumpfigen Um­gebung ein sich erstreckender trockener Streifen, vielleicht ein einstiger Weg terrainmäßig zu verfol­gen. Durch die Überlassung der Bronzeplatte von Dr. Gál an das Museum von Kecskemét bereicherte sich das Museum mit einem bedeutenden Stück der römischen Militäraltertümer. 2 Die mit Adler, Victoria und Stierfigur verzierte Bronzeplatte gehörte einst zu einer lorica squamata, einer aus metallenen Schuppen zusammengestellten Turnierparaderüstung. Die zwei symmetrisch getra­genen Brustplatten schmückten den Vorderteil der Rüstung. Meistens waren sie mit Nieten auf Leder­befestigt und unter dem Kinn in der Mitte zusammen­1 Teilnehmer der Geländebegehung waren: S. Sándor Sop­roni, Pál Patay, Eva Garam. 2 Hier möchte ich meinen Dank Herrn Museumdirektor Atti­la Horváth aussprechen, der mir den Fund zeigte, mich um die Publizierung bat und gleichzeitig auch die Fotoaufnahmen von Herrn Béla Kiss zur Verfügung stellte. Herrn Dr. János Gál danke ich für die nützlichen Hinweise bezüglich des Fundortes. gehaftet. Die Brustplatten aus Manching haben sogar auf ähnlichen Stücken das Verschlußsystem bewahrt. 3 Vom Fundort Acéldomb ist uns leider nur die Plat­te, die einst den linken Brustteil des Kämpfers ver­ziert hat, erhalten geblieben. Die Länge der Platte beträgt bei der Außenkante 18, an der Innenseite 13,8 cm. Die Breite ist unten 9,7, oben 9 cm. Die Bronzeplatte ist Von einer bräunlichen, homogenen Patinaschicht bedeckt. Das innere Bildfeld ist in drei Zonen geteilt, das oberste Bild zeigt — durch ein quergeripptes Band vom Mittelbildfeld getrennt — den römischen Adler mit steilgestreckten, gelüfteten Schwingen, wie er mit seinen Krallen den Blitzbündel Jupiters hält (Abb. 3, 4). Kopf und Schnabel sind emporgehoben, als würde der Kopf eine corona tri­umphalis halten, so wie dies uns aus vielen anderen Fällen bekannt ist, 4 jedoch fehlt hier der Kranz. Im Mittelfeld steht (Abb. 3,4) auf einer aus Punz­punkten gebildeten tabula ansata mit der Inschrift GEM, eine nach rechts schreitende Victoria. 5 Die Siegesgöttin trägt eine umgeschlagene, im Schluß ge­gürtete, bis zu den Waden reichende Tunika. Über dem rechten Arm ist ein mit Quasten verziertes Sie­gesband umgeschlagen. In der erhobenen Rechten trägt sie den Siegeskranz, über die rechte Schulter ragt ein zweites Siegessymbol : die Palme hervor. Die Schwingen, von welchen man nur die eine sieht und das Kleid sind bloß in großen Zügen ausgearbeitet, die Details deuten die Falten kaum an. Haartracht 3 Siehe auch bei H. R. ROBINSON., The Armour of Impe­rial Rome (London 1975) S. 160., Abb. 454-455. 4 E. B. THOMAS, Helme, Schilde, Dolche. Studien über römisch — pannonische Waffenfunde (Amsterdam 1971) Taf. LXVII und LXVIII. 5 E. B. THOMAS, Frühkaiserzeitliche Victoria-Statuette aus dem Barbaricum. Cumania 1972, 57ff. mit voller Literatur. 27

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