Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 4. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1976)

E. Thomas: Római díszpáncél Orgoványról

EDIT В. THOMAS FI G URALVERZIERTER GRI FFSCH ALE N H EN KEL AUS JÁSZSZENTLÁSZLÓ Bei der Behütung von Truthühnern stieß Katalin Tóth, auf dem Kirchenhügel von Jászszentlászló in der frischgepflügten Erde auf einen schön verzierten Bronzegriff (Abb. 1, 2). Der Fundort liegt in der Großen Ungarischen Tiefebene (Alföld) im Donau­Theiß-Zwischenstromgebiet, außerhalb von Pan­nonién — im Barbaricum, östlich vom Dorf, wo beim Rigolen in den Weingärten sarmatische Hauskeramik und auch typische Perlen ans Tageslicht gekommen sind. — Dr. Rezső Bitskei, Direktor des Kultur­hauses hob die Funde auf, um sie später dem Museum von Kecskemét abzugeben, wo sie auch heutzutage aufbewahrt werden. 1 Der Griff dürfte einst schon angesichts seines Gewichtes, seiner Größe und Stärke einer besonders großen Schale angehört haben. Die größte Länge des oben bogenförmig auslaufenden, sich nach unten verjüngenden Bronzegriffes beträgt 8,9, seine größte Breite bei den Bogenendungen 6,3, an der schmälsten Stelle 3,5 cm. Die Stärke des Bronzegusses liegt zwischen 0,2—0,9 cm. Das ganze Stück ist von einer homogenen dunkelolivgrünen Patina bedeckt. Bei der Bogenleiste sind rotbraune Brandspuren zu entdek­ken. Die Rückseite ist flach, unverziert und trägt die Inv.-Nr. 74. 13. 1. Unter dem Bogen, in der Mitte ist der Bronze­griff durch einen dreiblattförmigen Ausschnitt durchbrochen. Die Bruchfläche wurde noch in der Antike nachgeschliffen, um eine schönere Kante zu erhalten. Im bogenförmig abgeschlossenen Bildfeld, das durch einen mehrfach eingeschnittenen Wulst ge­1 An dieser Stelle spreche ich dem Museumdirektor Attila Horváth meinen Dank aus, der mich zur Bearbeitung des Fundes gebeten und die Fotoaufnahmen des Herrn Béla Kiss mir zur Verfügung gestellt hat. krönt ist, steht auf einer Plinthe eine Figur in Tunika gekleidet. Das Körpergewicht trägt das rechte Bein, das linke ist das Spielbein. Der Kopf ist nach links gedreht, das Gesicht blickt zur Erde. Die linke Hand ruht ausgestreckt auf dem Bogen, der auf die Plinthe gestützt neben der Gestalt steht. Die rechte Hand ist hochgehoben und greift eingebogen dem Nacken zu. Auf den ersten Blick wäre man geneigt, die Figur als eine Diana anzusehen. Doch bei genauerer Prü­fung fällt die ein bißchen gedrückte Figur mit ihren weichen, kindlich geformten Gliedmaßen auf. Der Kopf mit den lockigen Haaren ist groß, kann kaum 3— Зу 2 та1 auf die Körperlänge gemessen werden. Auf dem Rücken über den Schultern sind zwei auf ungewöhnliche Art ausgebildete Flügel zu sehen. Das lockige Haar, das weiche Kindergesicht, die Körperproportionen, die Flügel und der Bogen machen es klar, daß das Relief einen Eros-Amorkind darstellt. Der auf den Hüften zweimal gegürtete, umgeschla­gene Rock, die Tunica succineta, die den Fuß ganz bedeckenden, zugeschnürten Stiefelchen — calcei —, die Körperhaltung mit dem Bogen und die zum Kö­cher greifende rechte Hand sprechen eindeutig dafür, daß hier ein Diana-Relief als Vorbild gedient hat. Der an der Brust sichtbare Kreuzriemen, der zur Befesti­gung des Köchers diente, hat hier seine Rolle völlig verloren, da ja die Flügel den Platz des Köchers einnehmen. Der Köcher schwebt im linken Zwickel des Bogens, in der rechten Ecke oben ist ein Korb mit Früchten oder Wollknäueln zu sehen. Die Gegenstände zeigen eine sorgfältige Aus­führung. Der Köcher wurde schön ausgearbeitet, der Befestigungsriemen ist in der Platte eingraviert, das Flechtwerk des Korbes deutlich herauszunehmen, weniger aber sein Inhalt. Ob es ein Fruchtkorb ist 21

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