Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 4. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1976)

Lipták P.–Marcsik A.: A Madaras-Téglavető avar temető csontvázmaradványainak embertani jellemzése

als geeignet. Die taxonomische Untersuchung zweier männlicher Schädel wurde von Pál Lipták in seiner erwähnten Studie bereits früher durchgeführt. Für die untersuchte Serie ist das Vorhandensein der euro­piden und mongoliden Grossrassen in gleicher Weise charakteristisch. Innerhalb der eigentlichen Mongoliden haben die sinide Rasse (Bildtafel I., П., 111. und IV.) und die innerasiatische Rasse (Bildtafel V. und VI.) die Oberhand, während der Prozentsatz der Baikal- und Sajan-Rasse geringer ist. Die Zahl der Schädel europo-mongoliden Charakters beträgt insgesamt 5, doch in diese Gruppe wurden auch Schädel von mongolidem Gepräge eingereiht, die näher nicht zu bestimmen sind. In der Gruppe der Jugendlichen und Kinder zeigen zwei Individuen entschieden mongolides Gepräge, während ein Ju­gendlicher europo-mongolide Charakterzüge auf­weist. Innerhalb der Europiden stehen die Cromagnoiden an erster Stelle. Erwähnungswert ist, dass zum Typ Cromagnoid-A (сгЛ) und den Osteuropiden (crB) in jedem Falle auch mongolide Züge hinzukommen. Nach den Cromagnoiden nennen wir die Brachykc­phalen, unter denen hauptsächlich die Pamir-Rasse (p) (Bildtafel VIII.) und die vorderasiatische Rasse von Bedeutung sind. Das Zahlenverhältnis der Medi­terranen ist unbedeutend. Das Typus-Spektrum der Männer und Frauen ist unterschiedlich, bei ersteren ist das Zahlenverhältnis der cromagnoiden —, bei letzteren das der innerasiatischen mongoliden Rassen­komponente bedeutender. Das Ergebnis der taxono­mischen Analyse stellt Tabelle 6. dar. Da in der awa­rischen Population von Madaras ein bedeutenderes Zahlenverhältnis der siniden und innerasiatischen mongoliden Rasse zu verzeichnen ist, geben wir auf Grund der Taxon-Mittelwerte und der wesentliche­ren morphologischen Merkmale deren Charakteristik und Differentialdiagnose an. Die Gräber im freigelegten Teil des Gräberfeldes sind an archäologischen Beigaben im allgemeinen reich, frühe und späte Bestattungen kommen in glei­cher Weise vor. Die eigentlichen Mongoliden neh­men den mittleren und südlichen Teil des Gräberfel­des ein. Im nordwestlichen Teil kamen im allgemei­nen Gräber mit ärmeren archäologischen Beigaben versehen ans Tageslicht. Die Schädel aus auffallend reichen Gräbern sind zum grossen Teil mongoliden Charakters, lediglich in zwei Fällen bekundet sich die Dominanz der europiden Züge, doch in beiden Fällen sind die mongoliden Merkmale sekundär nachweisbar. Pfeilspitzen wurden ungeachtet zw T eier Männer vom Pamir-Typ - mongoliden und mongoloidén Individuen beigelegt vorgefunden.Ver­wandtschaftliche (familiäre) Beziehungen dürfen nur im südlichen Teil des Gräberfeldes vermutet werden (Abbildung 1.). Auf Grund der anthropologischen Untersuchung und der archäologischen Befunde kommen wir im bezug auf das awarische Gräberfeld von Madaras zu folgenden Ergebnissen: 1. Der nordwestliche Teil des freigelegten Gebietes markiert den Abschluss der Bestattungen auf die­sem Gräberfelde; 2. Die sog. „frühen" und „späteren" Gräber auf dem Gräberfeld von Madaras dürften keine chro­nologische Gruppierung, sondern viel mehr eine sippenbedingte Absonderung bedeutet haben; 3. Die Sandförderung muss den grossen Teil des Gräberfeldes zerstört haben; dieser dürfte vorwie­gend der „frühen" Gruppe angehört haben. So konnte lediglich ein kleinerer Teil des Gräberfel­des anthropologisch bearbeitet werden, womit das eigenartige metrische und taxonomische Bild die­ser Serie auch zu erklären ist. 4. Wegen des ziemlich hohen Prozentsatzes der Mon­goliden dürfen wir im Falle des freigelegten Grä­berfeldes bei Madaras-Téglavető von echten, ei­gentlichen Awaren (Warchoniten) sprechen. Auf­fallend ist dabei der bedeutende Anteil der inner­asiatischen mongoliden Rassenkomponente. 140

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