Horváth Attila – Solymos Ede szerk.: Cumania 2. Ethnographia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1974)
Vorák J.: Emlékezés Nagy Czirok Lászlóra
JÓZSEF YORAK ERINNERUNG AN LÁSZLÓ NAGY CZIROK Auf Grund seiner Autobiographie, der an ihn gerichteten Briefe, der unserseits bestmöglichen Würdigung seines Lebenswerkes, seiner veröffentlichten Werke, sowie durch die Einbeziehung des im Ethnographischen Landesmuseum und im Thorma János Museum in Kiskunhalas aufbewahrten landschriftlichen Nachlasses wünschen wir dem Andenken von László Nagy Czirok huldigen. Er wurde 1883 geboren und widmete von seinen 86 Lebensjahren mehr als sechs Jahrzehnte der Erforschung des Volkslebens seiner Heimatsstadt Kiskunhalas. Einige Jahre vor seinem Tode versuchte er im seinen autobiographischen Erinnerungen sein Lebenswerk so zusammenfassen: „Zu Beginn meiner 67 Jahre dauernden Sammlerarbeit beschäftigte ich mich mit der Einsammlung der Denkmäler alten Hirt en-Betyaren- Gendarmen weit, nach Erzählungen der Alten. Später folgten in der Ordnung meiner gemischten ethnographischen Sammlungen Landwirtschaft, Viehaltung, die guten alten Meister und Zunftmitglieder, die Denkmäler von Halas aus dem Befreiungskrieg von 1848, Handschriften der Volksdichter und Versemacher von Halas, Volkslieder aus Halas, Liederhefte, sonstige Bauernhefte, Brautführerbücher, Stimmenwerber-Verse Anekdoten und heitere Geschichten, das Leben um die wilden Gewässer und Schilfe das Leben der Bäume, Gräser und Vögel, Volksaberglaube, magische Praktiken, Prophezeiungen, Volksbräuche von Halas, Geschichte der Siedlungen Szank und Móricgát, Ursprung der sich auf Halas beziehenden Geschichten, Volksbewegungen und sozialistische Bahnbrecher, Ethnographie unserer Friedhöfe, Benennungen von Gemarkungen, noch lebende mundartliche Worte Ausdrücke Redewendungen von Halas, das Leben der Pferdeführer und Treiber, Marktordnung, Bauwesen von Halas, Geschriebenes über ehemaliger Trocken- und Windmühlen und Müller, das ungarische Kürschnerhandwerk von Halas, Imker, Rindenspalter, Hausgräber, Maisanbau von Halas und noch anderes. Ich benützte mich, alle fast in Vergessenheit geratene Angaben zu sammeln und so beschäftigte und beschäftige ich mich mit allem, was aus Halas stammt. Bis jetzt macht das an die fünfzehntausend Seiten aus. Dabei beschäftigte ich mich auch mit der Sammlung von Gegenständen und mache es auch noch heute. Seit 1950 habe ich mit mehr als zweitausend Gegenständen meinen Beitrag zur Sammlung des örtlichen Museums geleistet." Sein Vater war Einzelhofbauer von Kiskunhalas, seit sieben Generationen bäuerischer Abstammung. Seine Vorfahren mütterlicherseits waren teils studierte, gebildete städtische Bauernbürger, teils bei der Pflugschar steckengebliebene ärmere Bauern. Zu den letzteren gehörte auch István Gózon, mütterlicherseits Grossvater von László Nagy Czirok. Gózon, der gerade nur lesen und schreiben erlernt und im Leben so manches probiert hatte, wurde in seinem Alter Landwirt und Volksdichter. Am Hirtenfeuer in der Puszta pflegte der alte Gózon über die Vorfahren in Halas zu erzählen und seine Worte weckten im Enkel das Interesse für die Vergangenheit und das Leben der Menschen von Halas. Diese Liebe entsprang •— lange Jahrezehnte hindurch — nicht so sehr aus einem methodisch-wissenschaftlichen, ethnographischen Interesse, sondern vielmehr aus dem Gefühl der engen Verbundenheit mit dem Volk. Auf Wunsch seiner Eltern sollte er Landwirt werden, aber für die bäuerliche Arbeit war er zu schwach. 484