Horváth Attila – Solymos Ede szerk.: Cumania 2. Ethnographia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1974)
Bárth J.: Migráció és kontinuitás egy Duna-melléki táj népesedéstörténetében
JÁNOS BARTH MIGRATION UND KONTINUITÄT IN DER BEVÖLKERUNGSGESCHICHTE EINES GEBIETES AN DER DONAU Das Siedlungsbild des Überschwemmungsgebietes in der Umgebung von Kalocsa hat während der Türkenkriege des 16—17 Jahrhunderts viele Veränderungen erfahren. Zahlreiche Dörfer wurden endgültig zerstört, die Bevölkerung der von der Zerstörung verschonten mupte oft zeitweilig flüchten. Ein Teil der in den sumpfigen Wäldern an der Donau Gelegenen Dörfer hat die türkische Herrschaft überlebt. Wenn auch die Liedlungen von Zeit zu Zeit während eines oder anderen Krieges, oder von einer eingedrungenen Lerumstreifenden Truppe verwüstet wurden, so hat doch ein bedentender Teil der Bevölkerung in der Umgebung die Verwüstung überfebt und, wenn die Gefahr verüber war, ist sie in ihre alten Wohnstätten zurückgekehrt. Aus den gänzlich und endgültig zerstörten Dörfern zog sich ein Grossteil der sich geretteten Bevölkerung in die gebliebenen (Dörfer) zurück. Somit können wir, statt von einer Bevölkerungskontinuität eines oder anderen Dorfes an der Donau, eher von einer landschaftlichen Kontinuität der ähnliche Kultur aufweisenden Bevölkerung dieser Siedlungen sprechen . . . Zur zeit der Verjagung der Türken war das südliche und westliche Gebiet der Landschaft um Kalocsa zum grössten Teil menschenleer. Es wurde Ende des 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jh. wiederbesiedelt. Der zurückgekehrte Grundherr der Gegend, der Erzbischof von Kalocsa legte 3 deutsche Dörfer an : Hajós, Nádudvar und Császártöltés. Im Gehöft Miske wurden Familien aus Oberungarn, vorwiegend Slowaken angesiedelt. Noch früher übersiedelten spontan Südslaven hinauf nach Pandúr, Kákony, Dusnok und Bátya. In der ersten Hülfte des 18. Jh. vollzog sich im Karpathenbecken eine grossangelegte innere Bewegung der Völker. Aus den nördlichen, überbevölkerten Komitaten flüchteten und brachen scharenweise solche Leibeigene auf, die in den folgenden Jahrzehnten in den von Kriegen verwüsteten Einöden der Tiefe ene (Alföld) ihr Glück und Heil suchten. Auch die Umgebung von Kalocsa machte diese grosse Völkerbewegung dwech. Über die Richtung und die Bedentung der Migration bezüglich einer Gegend können wir uns ein Bild machen aus dem Urbárium des erzbischöflichen Gutes von Kalocsa aus 1725, dessen Text wir unserer Studie als Beilage hin zufügen. Das Urbárium des erzbischöflichen Gutes von Kalocsa aus 1725 verdient Beachtung in bester Reihe dadurch, dass es hinter dem Namen der registrierten: Einwohner auch ihren Geburts — bzw. Abstammungsort anführt. Dank diesem Umstand ist diese Quelle weitans wertvoller, als die gebränchlichen Urbárium und aus ihr können wir auch auf die Bevölkerungsverhültnisse einer 15 Orte umfassenden Donaugegend folgern, zu einer Zeit, da sich die innere Wanderung und Ansidelungswelle, die der Verjagung der Türken folgte, sich bereits zu legen begann. Der erste Teil des Urbariums ist eine Reihenfolge von Tabellen. Die für jedes Dorf angefertigten Tabellen enthielten die Namen der Familienoberhänpten, den Viehbestand der einzehen Leibeigenenfamilien, ihre Heu- und Weizenernte und etwaige andere Einkommen. Unter den Tabellen sind Textanmerkungen zu lesen über den Rechtsstand, Dienste, Gehöftpachten der Einwohner und über Lage und Einkommen der Mühlen, Fleischereien. Nach der Registrierung der urbarialen Bevölkerung folgen dann textliche Angaben über das Einkommen des ganzen Gutes. Zuerst sind zu lesen die 299