Horváth Attila – H. Tóth Elvira szerk.: Cumania 1. Archeologia (Bács-Kiskun Megyei Múzeumok Közleményei, Kecskemét, 1972)
A. Mócsy: A római-batbár szomszédság utolsó évszázada hazánk területén
ANDRÁS MÓCSY DAS LETZTE JAHRHUNDERT DER RO MISCH-BARBARISCHEN NACHBARSCHAFT IM GEBIETE DES HEUTIGEN UNGARN^ Durch die Räumung der Provinz Dazien im Jahre 271 Hess am Donaulimes die seit Jahrzehnten bestehende Spannung einigermassen nach. Die das herrenlos gewordene Dazien in Besitz nehmenden Goten 2 haben auf die Grenzlinie der Unteren Donau keinen Druck mehr ausgeübt, jedoch schufen im folgenden Jahrzehnt ihre nach Siebenbürgen abgelenkten Kräfte eine sich stets zuspitzende Lage im Karpatenbecken. Über die während der Herrschaft der Kaiser Probus und Carus gefochtenen Kämpfe geben unsere Quellen zwar kaum Auskunft, dennoch liegt es auf der Hand die Spärlichen Angaben derart auszulegen, d£s> diese Kämpfe Vorspiele der grossen Sarmatenkriege der Tetrarchie waren. Die Sarmaten des Alföld (Ung. Tiefebene) kamen dadurch, dass die Goten im Gebiet der einstigen Römerprovinz Dazien Fuss fassten, in eine bedrängte Lage. Solange Dazien noch unter römischer Herrschaft war, waren die Sarmaten dem Drucke der Vandalen nur von Norden und Nordosten her ausgesetzt. Nach 271 standen sie jedoch den Goten und auch den Gépiden gegenüber, die ihre Stammesgebiete von Osten her bedrohten. Dies konnte der Anlass sein, der einige Jahre später ihre Angriffe ausgelöst hatte. Der erste Angriff, über den wir nur in indirekter Weise informiert sind, 3 dürfte unter Probus, um 278 erfolgt sein und wahrscheinlich nahmen an diesem auch die Vandalen teil. Einige Jahre später errang Carus über die Sarmaten einen Sieg, 4 und ungefähr zur selben Zeit wurde auch ein Sieg über die Quaden gefeiert. 5 Da dieses letztere Ereignis sich auf das Jahr 284 datieren lässt und Diocletianus um einmal mehr den Beinamen Germanicus führt als sein Mitregent Maximianus, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich der Quadenkrieg bis 285 verzogen hat und erst von Diocletianus beendet wurde. 6 Die Donaugermanen (Sveben) haben von dieser Zeit an der römischen Heeresführung nicht viel Schwierigkeiten bereitet. 7 Um so mehr Sorgen verursachten die Sarmaten. Was sich im Alföld nach der Räumung Daziens abgespielt hat, lässt sich nur sehr approximative rekonstruiren. Die Sarmaten konnten anfangs noch dem Druck der Germanen Widerstand leisten, ihre gegen den pannonischen Limes gerichteten Angriffe beweisen jedoch, dass sie auf übliche Art eine wirksame militärische Hilfe oder die Aufnahme in das Römische Reich erzwingen wollten. Dass einzelne sarmatische Gruppen im Reich aufgenommen Wurden (receptio) 8 beweisen ausser nicht eindeutig definierbaren Funden auch einzelne Ortsnamen der Donaugegend 9 und einige sarmatische Truppenkörper der Notitia Dignitatum. 10 Doch zumindest ein Teil di1 Diese Studie ist ein Auszug aus dem 8. Kapitel unserer Arbeit: "Pannónia and Upper Moesia", die in der Serie "The Provinces of the Roman Empire" (London, Routledge and Kegan Paul) demnächst erscheinen wird. Im weiteren berufen wir uns nur auf die unmittelbaren Quellenangaen. 2 Es ist möglich, dass die aufgegebene Provinz Dazien auch von einzelnen Gruppen der freien Daken und Karpen besetzt worden ist. Als seblständige politische Faktoren dürften sie jedoch kaum aufgetreten sein. 3 Script. Hist. Aug. v. Probi 18,2. vgl.A. Mócsy, PW-RE Suppl. IX, 567 und T. Nagy, Budapest Műemlékei (Die Kunstdenkmäler von Budapest) II, 56. 4 Script. Hist. Aug. v. Cari 8,1.9,4. Eutrop. IX 18,1 5 G. Eimer, Der Münzsammler 8,1935,17f. 6 Aur. Victor Caes. 39,43 erwähnt Diocletianus auch als Besieger der Markomannen. 7 vgl. Aur. Victor Caes. 40,9—10. 8 Eutrop. IX 25,5. 9 z. B. Itinerarium Burdig. 565, 8. 10 Or.XXVIII б.Осс. XL 54. 83