Kőhegyi Mihály (szerk.): Historia Domus Bajensis. Chronik des Franziskanerkonvents in Baja. Band 1. 1694-1840 - Bajai dolgozatok 7. (Baja, 1991)
Einleitung
Festungen (Szabadka, Szeged und Baja) zu überlassen, wo sie wohnen könnten.39 Der Hofkriegsrat übergab die Angelegenheit dem General Caraffa zur Begutachtung. Aus dieser Akte wissen wir, daß von 1500 waffentragenden Männern die Rede war. Am 1. September erließ der Kriegsrat die Anweisung, die Eintreffenden in den Festungen von Szeged, Szabadka und Baja anzusiedeln. Und wahrhaftig, in der Matrikel der Franziskanermönche in Szabadka, die sie von 1. Dezember 1687 an führten, kommen gleichsam ausschließlich Namen von Bunjewatzen vor.40 Später dann bevölkerten sie auch die Baja benachbarten Ortschaften (Csávoly, Gara, Bököd, Hercegszántó, Almás).41 Im folgenden Jahr waren sie bereits die treuesten Kämpfer im tief auf serbischem Gebiet kämpfenden Heer von Ludwig von Baden.42 Die serbische Bevölkerung erwartete sie, drängte sogar über ihre Delegierten auf die Befreiung.43 Nach der Einnahme Belgrads mußte die Burg jedoch erneut aufgegeben werden.44 1690. trat im Krieg eine Wende ein; nach sechsjährigem Ruhm und Erfolg kamen die Niederlagen. Der Angriff des die Türken unterstützenden französischen Königs im Westen und die neuen Kraftanstrengungen der Türken spalteten nicht nur die Kräfte der Verbündeten, sondern verringerten sie auch; der Befreiungsfeldzug mit seinen wechselhaften Erfolgen zog sich noch zu ein Jahrzehnt hin. Nur daß die slawischen Völker auf dem Balkan sich jetzt bereits auf die Nachricht der Siege der Kaiserlichen in Massen in Bewegung setzten. Der Patriarch Arsen Csemovics korrespondierte und verhandelte offen mit den österreichischen Generälen. Die vorübergehend stärker werdende türkische Macht sah das natürlich ungern und bereitete sich auf Vergeltung vor. Darauf begann dann die planmäßige und allgemeine Flucht nach Ungarn. Das geschah alles im Jahre 1690. Wir wissen nicht genau, wie viele kamen. Einige sagen, 400 000 bis 500 000 Menschen, andere 200 000. Unsere dritte Quelle nennt die Zahl von 35 bis 40 000 Familien.45 Der Erzbischof lipót Kollonics von Kalocsa schrieb an den Papst, daß ungefähr 60 000 Serben (Seelen oder Familien?) nach Ungarn gekommen sind.46 Die Massenflucht überraschte selbst den türkischen Großwesir, denn während seiner Reise traf er tagelang keinen lebenden Menschen um Belgrad.47 Auf jeden Fall war es eine größere Zahl von Südslawen, von denen ein Teil auch auf unser Gebiet gekommen ist. Kaiser Leopold hatte sie bereits vorher zum Aufstand ermuntert und ihnen im Falle ihrer Treue die Freiheit versprochen.48 Am 6. April 1690 erlies er jedoch 39 Dudás, Gyula, 1904. 115—116. 40 Iványi, István, 1886. I. 87-91. 41 Bodor, Antal, 1914. 7. 42 Grosschmid, Gábor, 1850. 27. 43 Horváth, Jenő, 1941. 66—67. 44 Röss, Bertalan, 1936. 142-146. 45 Dudás, Gyula, 1896/c. 107. 46 Thim, József, 1892. II. 95. 47 Röder, Philip, 1839. II. 120. 48 Kukuljevic, Ivan, 1852. 8