Merk Zsuzsa - Bálint Attila: Baja Stadt seit 300 Jahren - A Bajai Türr István Múzeum kiadványai 27. (Baja, 1999)

Kalocsa bauen lassen, er hat sich im allgemeinen Bewußtsein doch als Schloß Grassalkovich gefestigt (heutiges Stadtrat). Der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt hat sich zu dieser Zeit beschleunigt. Die Stadt war das Zentrum des Getreidehandels der Umgebung, hier sind die mit Getreide beladenen Schiffe nach weit entfernten Teile des Reichs losgefahren. Ab Anfang des 18. Jh.-s bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts haben 31 Zünfte die Tätigkeitsgenehmigung erhalten. Für die Einwohner der umliegen­den Dörfer war die Stadt ein wichtiger Markt. Ende des 18. Jahrhunderts wird Baja so beschrieben: "Baja ist eine bekannte Ortschaft im Komitat Bács. Sie besteht aus etwa 600 Häusern, deren Bewohner Ungarn, Kroaten und Deutschen sind. Der Besitzer dieser Ortschaft ist Herzog Grassalkovich, der hier ein viereckiges schönes Schloß besitzt, das ihm mehr als zweihunderttausend Forint gekostet hat. Hier gibt es berühmte Wochenmärkte, weshalb sie auch als kleiner Pest genannt wird." Der untere Abschnitt der Donau (zwischen Paks und Mohács) gehört zu den Gebieten mit größtem Fischereiwert, und die Fischerei war ein bedeutender Zweig der Landwirtschaft. Dasselbe gilt auch für die in Zunftform, und für die ab der 70-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Form von Gewerbekorporatio­nen getriebene Fischerei. Der größte Teil der Fischereigewässer war im Besitz des Gutes des Erzbistums von Kalocsa, die bis 1904 in der Mehrheit von Bajaer Fischern gemietet wurden, später eher von den Tolnauern. Mehrere Bajaer Fischer sind zu wohlhabenden Fischhändlern geworden, und der Fisch aus Baja kam auch auf die Märkte von Pest. Die mit der Stadt abgeschlossenen Verträge des Antal Grassalkovich hatten für die Bürger günstige Voraussetzungen geschaffen. Ähnlich bemerkenswert ist die Ordnung des Grafen über die städtische Verwaltung von 1755. Darin hält er fest, daß der richterliche Posten von Jahr zu Jahr von einem Stadtbürger mit einer anderen Nationalität (nämlich ungarisch, deutsch bzw. raizisch = griechisch-orto­­dox serbisch) besetzt werden soll. Die Maßnahmen von Antal Grassalkovich -die auch mit den Maßstäben unserer Zeit gemessen sehr bemerkenswert waren­­haben mit aller Sicherheit dazu beigetragen, daß sich Baja zu einer friedlichen und blühenden Stadt entwickeln konnte. Baja gehörte vor der Zeit der Türkenherrschaft zum Komitat Bodrog. Nach den Befreiungskriegen hat zwischen den Komitaten Bács und Bodrog ein lang­wieriger Streit begonnen, da sie sich über die Grenzen nicht einig werden konn­ten. Schließlich wurde der ungesegnete Zustand an der Landesversammlung von 1802 beendet, indem die zwei Komitate vereinigt wurden. Die neue Bezeichnung lautete Komitat Bács-Bodrog. 8

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