Bánkiné Molnár Erzsébet: Polgárok Kiskunfélegyházán 1890–1913. Bürger in Kiskunfélegyháza 1890–1913. (Studia Folkloristica et Ethnographica 38. Debrecen, 1996)

Die gesellschaftlichen Beziehungen der Frau von József Hoffer führten z.T. durch ihren Mann in den Kreis der lokalen Wirt­gesellschaft und der führenden Beamten der Stadtverwaltung, z.T. durch ihre Eltern und ihren Bmder - der in der direkten Nachbar­schaft lebte, er war Oberstuhlrichter - in den oberen Verwaltungs­kreis. Sie entnahm das Beispiel der Haushaltsführung und der Ban­kette ihrer eigenen Familie, die auch ein großes gesellschaftliches Leben führte. Szidónia als Hausfrau hatte einen guten Ruf, in ihrer Küche wurde oft für 30-40 Gäste gekocht. Ihre Küche war geräu­mig, hell, luftig, sie ging auf die Veranda hinaus und hatte einen großen gekachelten Sparherd. Im Bauernofen der Dienstmädchenstube konnte auch gekocht und gebacken werden. Die Grundstoffe stammten auch hier aus der eigenen Wirtschaft. Die Doppeltechnik in der Küche war auch im durch das Tagebuch beschriebenen Haus­halt vorhanden. In diesen Jahrzehnten ist der Ofen auch in den bür­gerlichen Haushalten noch zu finden, aber der gekachelte Herd wird immer wichtiger und in einigen Techniken immer unentbehrlicher. Die Mittagessen von Szidi wurden mit Suppe angefangen, danach gab es Vorspeise oder irgendeines gekochte Fleisch, ev. Zunge mit Garnierung. Danach wurden die Braten mit Garnierung, Einge­machtem aufgetischt; ev. gab es inzwischen etwas Mehlspeise, z.B. Krapfen. Nach dem Braten kamen die Torte oder etwas anderer Kuchen, dann Obst, Käse, Kaffee. 51 Aufgrund der aufgezeichneten Menüs scheint diese Reihenfolge am meisten angenommen gewesen zu sein, dieses Beispiel wurde ja auch bei Anna und Irénke ver­wendet. Bei den Abendessen aber fehlt die Suppe, dafür wurde es mit der Vorspeise angefangen, danach kamen die Braten und Pörköltsorten, und als letztes Gericht wurden Kuchen, Gebäcke und Süßigkeiten auch hier gegessen. Aus den Aufzeichnungen erfahren wir kaum etwas über die ge­sellschaftlichen Beziehungen der Tagebuchschreiberin. Aufgrund der Vornamen läßt sich der Kreis der Gastgeber kaum genau feststellen. wir können diesen Kreis nur enger machen. Die mehrmals erwähnte Anna, Annuska kann die Frau von dr. Béla Molnár, Anna Csima oder die Frau von József Tarjányi, Anna Lőrinc, oder die von József Kalmár, Anna Fazekas sein. Mit allen drei Familien war die Familie Hoffer befreundet, bzw. verwandt. 51 Archiv des Kiskun Museums, 96. 5.1. 225

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