Bánkiné Molnár Erzsébet: Polgárok Kiskunfélegyházán 1890–1913. Bürger in Kiskunfélegyháza 1890–1913. (Studia Folkloristica et Ethnographica 38. Debrecen, 1996)

gesellschaftlichen Ranges. Die Öffentlichkeit der Kleinstadt beobach­tete sorgfälltig die Gestaltung der sich miteinander anfreudenden oder sich voneinander abschließenden Kreise. Alles war von Bedeutung: wer zu welcher Partei gehörte, wer in welchem Verein Mitglied war. sogar das, wer welche Kneipe besuchte. Es bildeten sich die Bildungs- und Vegnügungsorte und -gelegenheiten der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten aus. Die Bürger lebten ihr eigenes getrenntes Gesellschaftsleben im Kasino, im Wirtverein, im Volks­verein, im Musiksaal des Hauptgymnasiums oder an den Vorlesen­abenden im großen Saal des Rathauses. 19 Auch die Leienvor­stellungen waren beliebt. Die öffentliche Meinung wurde von der örtlichen Presse geformt, die sich nach den 1890er Jahren auf die Druck- und geistige Kapa­zitäten von Félegyháza stützte. Die Zeitungsausgabe wurde von den Lehrern des Hauptgymnasiums und der Lehrerbildungsanstalt von Juristen und Ökonomen gelenkt. Die Tätigkeit des Zeitungs­begründers, Lajos Holló, ist hervorragend; nachdem er zum Ab­geordneten gewählt worden war, schrieb er doch seine stadt­politischen Leitartikel weiter, obwohl er als Redakteur nicht mehr arbeiten konnte. Die Zeitung Félegyházi Hírlap blieb als ein klein­städtisches Organ der Partei Függetlenségi és Negyvennyolcas Párt (Unabhängigkeits- und Achtundvierzigerpartei) mit ihren Schriften, die die Politik und das öffentliche Leben gestalteten, auch nach dem Fortgang von Holló. Ihre Blütezeit dauerte bis zur Jahrhundertwende, aber mit verschiedenen Titelveränderungen, Fusionen blieb sie 53 Jahre lang einer der charakteristischsten Vertreter der Presse­geschichte von Félegyháza. 20 Ihr Rivale war die Félegyházi Híradó seit 1895, die ihre Existenz durch eine unpolitische Tätigkeit sichern wollte. Der Begründer der kulturellen, gesellschaftlichen und litera­rischen Wochenzeitung war der Gymnasiallehrer Gyula Szalay. Die Nachrichten der Wochenzeitung teilten die Ereignisse des südlichen Teils des Bezirks Pest mit. Als 1901 der Besitzer der Zeitung, die Druckerei Feuer, in Konkurs ging, kaufte sie die konkurrente Firma, der Besitzer der Félegyházi Hírlap, die Druckerei Vesszősi. József Vesszôsi formte die früher zweimal in einer Woche erscheinende Zeitung zur Wochenschrift um, die immer am Sonntag erschien. Als 19 Bánkiné, 1981. 20 Fekete, 1987. 193

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