H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

III. Die Requisiten und Rekonstruktion der Bestattung

Abb. 34 Totenbett aus dem Kindergrab des Kölner Doms (Doppelfeld) bekräftigend, wuchs in den vergangenen Jahren auch die Zahl der östlichen Parallelen in erfreulichem Ma­ße an. Im zweiten Grab, des III. Khurgans des Gräbe- feldes von Siwaschowka (Abb. 36.1.), in der Cherson­gegend, dem eines Mannes mit Pferd, lag unter dem Skelett eine durch sieben Kreuzlatten verbundene Holzkonstruktion mit parallelen Seiten. Die sorgfälti­ge Grabskizze zeigt eine nach den Füßen hin schma­ler werdende Konstruktion, von der Photographie des Grabes wird dies allerdings nicht bekräftigt.88 In der Schicht über dem Skelett lassen sich die Reste eines aus Holz gefertigten Schutzdaches vermuten. Der Bestattete trug einen silberbeschlagenen Gürtel vom Martinovka-Typ, ein Schwert mit „P"-Aufhänger und ein Messer, darüber wurden ein Köcher aus Birken­holzrinde und Beinplättchen des Bogenendes gefun­den.89 Im Zusammenhang mit dem Fund wird von der ukrainischen Forschung der Brauch der Grablegung mit Gestellen, Rahmen, Tragbahren und Betten aus Holz hervorgehoben, sowohl in den nomadischen Gräbern des 5-7. Jh. der Schwarzmeergegend, als auch auf dem Gebiet des heutigen Kirgisien.90 Auf dem im Westteil des Fergana-Beckens an ei­nem Nebenfluß des Syr Darja, am Ufer des Isfara gelegenen Gräberfeldes Corku befand sich im Grab 41 unter dem Skelett eine aus Längsbrettern und Querstangen zusammengestellte Holzkonstruktion. (Abb. 36.2.). Eine ähnliche wird im Museum von Os aufbewahrt, deren Rahmen aus Längs- oder Rundholz von 7 Querbrettern zusammengehalten wird. Aus Holz gefertigte Tragbahren wurden auch in mehreren Gräbern des Gräberfeldes von Karabulak gefunden.91 Unter den Bestattungen des Isfara-Tals stoßen wir 88. BARAN: 1985, Abb. 18,1 Auf diesem Wege möchte ich mei­nem Kollegen József Szentpéteri danken, der mir die Doku­mentation des Grabes zur Einsicht überließ. BÓNA: 1990, 121. 89. BARAN: 1985, Abb. 18, 4-13, 15-19, 23. 90. AMBROS: 1971, 10. BARAN: 1985, 103 91. LITWINSKI: 1986, 56, Abb. 35. 8. Abb. 35 Totenbetten aus 1. Kenkol (Bernstam), 2-4. Ober­flacht (Paulsen-Schach-Dörges) auch auf zahlreiche andere verwandte Elemente, so neben den aus Brettern verzapften Särgen auf das über der Grabgrube errichtete, auf Füßen stehende, in Form eines Satteldaches gefertigte Schutzgerüst, die auf Füßen stehenden Särge usw. Kurgan von Cung-Tepe fand man einen kurzen, auf vier Füßen stehenden, rahmenförmigen Sarg, im Zeravsan-Tal aber konnten ähnlich dem Holzbett von Kenkol (Abb. 35.1.) Holzspuren beobachtet werden.92 Zwischenzeitlich konzentrierte sich die Aufmerk­samkeit auch der einheimischen Forscher immer mehr auf die Bestattungserscheinungen. So tritt bei den Ausgrabungen im Komitat Szolnok, in Nagykő­rös, Székkutas, Kiskunmajsa-Csölyos über die in die Gräber eingelassenen Vertiefungen hinaus immer häufiger der das Skelett umgebende Holzrahmen in Erscheinung, auf den schon Elek Kada aufmerksam wurde.93 Die Interpretation dieser Erscheinung liegt 92. LITWINSKI: 1986, 57. 93. „Die Skelette lagen in der Mehrzal der Fälle in Särgen bzw. es konnte festgestellt werden, daß das Skelett in einem der Form des Grabes entsprechenden, aber wesentlich schmaleren und kürzeren Holzrahmen lag.” KADA: 1905, 362. 83

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