H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

Vorwort

raum nach den byzantinischen Kriegen (626) zu datie­ren (Simon: 1983). Die völkerwanderungszeitlichen Goldfunde des Karpatenbeckens untersuchend - die danach mit einiger Verspätung teilweise in die Erde gelangten - stellt Attila Kiss fest, daß deren erstrangi­ge Quelle eindeutig das Oströmische, das Byzantini­sche Reich war (Kiss: 1986). Den Fund von Kunbábony setzt er ausschließlich angesichts seiner hochgradi­gen Übereinstimmungen mit dem Fund von Maloje- Perescepino in das zweite Viertel des 7. Jh. s. J. Werners neuere Arbeit datiert die Verbergung des Greifen-Ranken-Funde beinhaltenden albanischen Schatzes in die Nähe des Jahres 685 (Werner: 1986). Grundlage seiner Theorie ist die Verbindung des Fun­des von Vrap mit Kuber, dem vierten Sohn Kuvrats, die von Samu Szádeczky-Kardoss aufgeworfen wur­de, dessen Quellenerschließungen auch für die awa­renzeitliche Archäologie von großem Nutzen sind (Szädeczky: 1978-1984). Walter Pohl, der die Elemen­te der spektakulären Hypothese J. Werners objektiv erwog und die bescheidenen Anhaltspunkte ihres zweifellos vorhandenen Kerns in Betracht zog, skiz­zierte die awarische Entwicklungsgeschichte des 7. Jh. (Pohl: 1988). Seine Darstellung spiegelt tatsächlich einen Entwicklungsprozeß anstelle eines drastischen Machtwechsels wider. In seiner vorwiegend auf philo­logischen Grundlagen aufbauenden Arbeit konnte er sich zum Teil auch auf die methodisch ausgerichte­ten archäologischen Forschungen der Universität Wien stützen. Die von István Béna erstellte histori­sch-archäologische Zusammenfassung verdeutlichte u.a. ebenfalls diesen Prozeß - die Überschichtung des frühen Awarentums gegen Ende des 7. Jh. und seine spätere Verschmelzung (Bona: 1988). Ähnliche Ten­denzen spiegelten sich auch in einzelnen Vorträgen der Konferenz von Tengelicz wider (Internationale Konferenz 1989). Vor nicht allzu langer Zeit fand sich bestätigt, daß die Goldpseudoschnallen-Funde des Ungarischen Nationalmuseums, die früher unter „Fundort" unbekannt geführt wurden, aus der Ge­gend von Szeged stammen, und dies trug dazu bei, die Kontinuität des im Gebiet zwischen Donau und Theiß angenommenen Khagansitzes wahrscheinlich zu machen (Kiss: 1989). Die partielle Betrachtungsweise des Fundensem­bles wurde teilweise auch zur Quelle abweichender und widersprüchlicher Schlußfolgerungen. Aber ge­rade diese oft nur geringfügigen, nicht selten jedoch bedeutenden Meinungsunterschiede — und daneben die veröffentlichten oder in Vorbereitung befindli­chen Studien einer Reihe von Forschern, auf die wir hier bezugnahmen — trugen zu einer Vertiefung der Aufarbeitung des Fundes von Kunbábony bei. Ange­fangen bei unserem Lehrer Professor Gyula László, von dessen Arbeiten wir ausgehen konnten, schulden wir außer den bereits Genannten so vielen Kollegen Dank, daß es an dieser Stelle schwierig wäre, sie alle aufzuzählen. Eine große Hilfe waren uns besonders jene, die mit ihren Zweifeln, Gegenargumenten und Streitgesprächen zur Vorsicht, umsichtigeren Beweis­führung gemahnten, wie beispielsweise unsere Lekto­ren István Bóna und Péter Tomka. Nun, da wir nach zwei Jahrzehnten Arbeit und zahlreichen - bei weitem nicht immer nutzlosen - Umwegen das den gesamten Fund und seine grund­legendsten Verbindungen vorstellende Manuskript abschließen, möchten wir auch dem Schicksal dan­ken, daß es uns mit dieser Aufgabe - der wir mit all unseren Kräften zu entsprechen suchten - geschla­gen oder betraut hat. Kecskemét, 1990 9

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