H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

Kurgans XIV von Dymowka bzw. im 1. Khurgan von Kowalewka - oberhalb der Füße des mit abgezogener Pferdehaut Bestatteten gefundenen 4 St. aus doppel­tem Blech gefertigten, vernieteten Gefäßrandbe­schläge (Abb. 73.8-9.) gewesen sein.712 Eine analoge Lösung zu den zitierten Vorbildern finden wir an der Holzschale aus Grab 564 des Grä­berfeldes Zsély (Zelovce) (Abb. 73.6.) an der man zwischen die mit Nägeln befestigten länglichen, ge­rippt verzierten Beschläge zu beiden Seiten des Ran­des rechteckige Bronzebleche eingefügt und angena­gelt hatte.7'3 Eine damit verwandte Lösung zeigt sich auf der Holztasse aus Grab 119 des Gräberfeldes Castel Trosino (Abb. 73.1.), wo man die zusammen­hängenden, „Unförmigen silbernen Randbeschläge mittels gerippten Bändern und Nägeln am Holzgefäß befestigte.714 Die gleiche Verzierungsart läßt sich an den aus den Funden des Grabes 43 von Nagyharsäny stammen­den Randbeschlägen (Abb. 73.11.) vermuten, welche dem Ausgräber zufolge auch von den unterhalb des „Unförmigen Randbesatzes entlanglaufenden ge­preßten, gekerbt verzierten Silberblechen gehalten wurden.7'5 Zwar sind die Beschläge in einem schlecht erhaltenen Zustand, doch läßt die Verzierung der Bleche eine ähnliche Maskendarstellung erahnen, wie sie auf dem germanischen Holzeimer von Moson- szentjänos und im Kreise der ihm verwandten Funde zu finden sind.7'6 Nur teilweise ähnelt diesen der Randbeschlag des Holzgefäßes aus dem Grab 135 von Környe,7'7 der einen kleineren Durchmesser von 9,5 cm als die bisherigen Holztassen hat, die Dicke seiner abgerundeten Kante betrug 0,6 cm, und des­halb ist es nicht wahrscheinlich, daß es sich um den Randbeschlag eines Trinkhorns gehandelt haben könnte. Er erinnert viel eher an die kleinen bauchigen Holzschalen des Fundes von Sutton Hoo.718 Mangels Grab- und Materialbeschreibung läßt sich nicht ent­scheiden, ob das aus dem Grab 34 des awarischen Gräberfeldes Káptalantóti stammende, „Unförmig ge­bogene, mit einer Bronzeniete durchschlagene Bron­zeblech der Randbeschlag eines Gefäßes mit gewul- steten Rand war, oder ob es zur eventuellen Ausbes­serung eines knochenbeschlagenen Sattels diente.7'9 712. AJBABIN: 1985, 198, Abb. 8, 12-14, 19-21 713. CILINSKA: 1973, 135, Taf. XCI. 2-4, 8-9. SZENTPÉTERI: 1985, 89, 6. 714. MENCARELLI: 1902, 287, Abb. 163. 715. PAPP: 1963, 127, Taf. X. a. 716. BÓNA: 1974, 4, 13. SZATMÁRI: 1980, 103, Abb. 7. 717. SALAMONI-ERDÉLYI: 1971, 27, Taf. 24, 4; 135. Grab. 718. BRUCE-MITFORD: 1975, 372, Abb. 274. 719. BAKAY: 1973, 24, TAf. XL. 25. Aufgrund der als sicher geltenden und anzunehmen­den Holztassenbeschläge Südrußlands können wir, auch die genagelten Silberblechfragmente und Holz­überreste - die als Beschläge des aus dem Fund von Glodosy erhaltenen Holzkästchens(?) definiert wur­den720— bzw. den dreieckigen Beschlag mit Granula­tion aus dem Fund von Kelegeja (Abb. 73.4.)72' als Randbeschläge einer hölzernen Trinkschale betrach­ten. Letzterer läßt sich bezüglich Form und Verzierung unter den gleichaltrigen Funden noch am ehesten mit den von uns behandelten Beschlägen in ver­wandtschaftliche Beziehung setzen. HOLZKRUG MIT GOLDBESCHLÄGEN (Kat. 61.a-f) Während die mit granulierten Beschlägen verzierte Henkelschale des Grabes von Kunbäbony sich ver­hältnismäßig leicht rekonstruieren ließ — in erster Linie aufgrund der Goldtassen des Schatzes von Szi- lágysomlyó und der zitierten Parallelen -, ist die Rekonstruktion des mit gepreßten Randbeschlägen (Kat. 61. a-d) geschmückten Holzgefäßes bei weitem nicht so eindeutig. Zwar sind sie in bezug auf ihre Form und Struktur mit den granuliert Verzierten identisch, doch finden sich darunter auch aus dop­peltem Gold- und Silberblech gepreßte Blechfrag­mente mit Keilschnittverzierung, an denen keine Na­gelspuren sind. Diese beiden Fragmente reichen nicht aus, um auf ihrer Grundlage eine dritte, praktisch nicht verwendbare Holztasse anzunehmen, kennen wir doch die aus dem Grabfund von Nagyharsäny stammenden und diese Zierbleche eventuell befesti­genden, „Unförmigen Randbänder aus unserem Fun­de nicht. So können wir höchstens daran denken, daß man fehlende Beschläge mit Hilfe eines geringfü­gig abweichenden Preßmusters ersetzte und diese zum Zwecke der Bestattung auf das Gefäß aufsteck­te. Auch die wortkarge Beschreibung der einzigen einheimischen Parallele dieser gepreßten Randbe­schläge bietet keinen Anhaltspunkt. Diese kamen in Grab 19 des Gräberfeldes Andocs-Újhalastó, einem frühawarischen Männergrab mit gepreßtem Gürtel zum Vorschein (Abb. 75.1-2.).722 Von der Struktur dieser etwa 3,0 cm großen Beschläge, der eventuellen Musterung ihrer Rückseite, ihrer Lage im Grab usw. wissen wir nichts. Ihre Funktion aber muß mit der unserer Beschläge sicher identisch gewesen sein. Gu­te Parallelen dazu identifizierte vor kurzem A. Seme­720. SMILENKO: 1965, 39, Abb. 40. 721. FETTICH: 1937, Taf. CXXIX. 32. ERDÉLYI: 1982, Anlage 18. 722. GARAM: 1972, 134, Abb. 5. 29-30. 187

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