H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

3 Abb. 66 1. Tépe (Supka), 2. Tiszabura (Hampel), 3. Kudnie- tow (Fettich) Teilweise ähnlich dem Goldblech und Heftring von Tépe ist der Scharnierbleschlag aus einem doppelten Blech mit einer durchbrochenen Kreisreihenverzie­rungen aus dem Ungarischen Nationalmuseum, wo­bei die Verzierung — wie beim Fund von Tiszabura (Abb. 66.2.)502 - mit einem geflochtenen, gezahnten Ornament gepaart ist, das als Begleiterscheinung auch auf unseren Köcherbändern zu finden ist. Da­rauf ist zwar keine Spur von verflochtenen Tierorna­mente doch die außerhalb des Schnittpunktes der Kreise fallenden und an den Bindegliedern zu finden­den, kerbartig abgeschrägten Vertiefungen unseres Goldblechs verbinden es dennoch mit dieser Fund­gruppe. Außer den Exemplaren aus Kunbäbony und Bocsa sind uns unter den heimischen Funden aus Metall gefertigte Beschläge der Köcheröffnung nur aus dem Grab 30. des Fundortes Pécs-Köztemető bekannt (Abb. 65.2.).503 Den unterhalb der „S"-förmigen Be­schläge mit geripptem Silberband verzierten Köcher hatte man aller Wahrscheinlichkeit nach an einem mit gepreßten, vergoldeten Beschlägen verzierten, durch eine byzantinische Schnalle geschlossenen Gürtel getragen. Das am eisenbeschlagenen Gürtel des Grabes hängende zweischneidige Schwert ger­manischen Typs, seine Lanzenspitzen usw. sowie die Tatsache, daß aus dem Grab keine Pfeilspitzen zum Vorschein kamen, berechtigen zu der Annahme, daß sein Besitzer den Köcher lediglich als Würdezeichen getragen hat. Die bekannten awarenzeitlichen Edelmetallumran­dungen der Köcheröffnung sind scheinbar nicht nur im Karpatenbecken als Funde mit Seltenheitswert zu betrachten, denn ihre einzige östliche Parallele findet sich im Fund von Maloje-Perescepino (Abb 65.3.).504 Von seinen Verzierungen blieben lediglich die lauten­förmige Öffnung der Vorderseite und das Goldblech­paar, das die Fläche zwischen dem ährengemuster­ten, gerippten Bandrahmen bedeckte, erhalten. Für uns ist allerdings auch dies ein ausreichender Beweis, daß die Verzierungen dieses Köchers in ähnlicher Weise wie die der Exemplare von Kunbäbony und Bocsa angefertigt wurden. Das flachblättrige Ranken­motiv des Goldblechs am Köcher und vor allem des damit verwandten Sattelkopfsaumes erinnert an das Motiv awarenzeitlicher Beinschnitzereien unserer Kö­cher mit Knochenverzierungen. Die am unteren Rand der Köcheröffnung des Fundes von Maloje-Perescepi­no angeordneten, eine symmetrische Herzform bil­denden Rankenpaare zeigen Verwandtschaft mit ei­502. FETTICH: 1926 b, Taf. I. 13, 8. 503. KISS: 1977, 100, Taf. XXXVII. 9. 504. BOBRINSKI: 1914, 115. Abb. 44. WERNER: 1986, Taf. 30. 156

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