H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)

IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18

etwas eingedrückter Öse.384 Im Fundkomplex gibt es auch zwei größere lautenförmige Eisenschnallen, die eine davon mit Blechkörper, Das Schnallenpaar mit ovaler Drahtöse aus dem Fund von Glodosy hat Dreieckform. Mit ihrem Plattenkörper und der tro­pfenförmigen Eintiefung an ihrem Dorn, der eine Einlage erahnen läßt, mutet sie innerhalb des Funden­sembles archaisch an.385 Die Länge des unversehrten Exemplars ist 3,0 cm. SILBERSCHNALLEN (Kat. 64. a-b) An dieser Stelle möchten wir erwähnen, daß uns auch aus dem Fund von Kunbäbony zwei kleine silberne Schnallen erhalten blieben. Die eine davon gehört zum bekannten, einteilig gegossenen Schnal­lentypus mit Ausbuchtung an der stark zugespitzten Öse, in der der stark abgenutzte Dorn liegt (Kat. 64/a). Ihre Länge beträgt nur ganze 2,0 cm. Die andere Schnalle besitzt eine zweigliedrige, kurze, lautenför­mige Öse, die aus halbkreisbogig gehämmertem Draht in Schrägstellung gebogen wurde, ihr stark eingezogener Dorn reicht über die Öse hinaus. Den schildförmigen, aus Blech gefertigten Köper faßte man übereinander gefaltet mit einer Niete zusammen und befestigte ihn so am Riemen (Kat. 64/b). Sie ist zusammen mit dem Dorn 2,3 cm lang. Dieser Schnal­lentyp bewahrt zum Teil noch die Wölbung der ein­teilig gegossenen Schnallenösen andererseits ist er bereits der Vorbote in Miniaturausführung unserer Schnallen mit Blechkörper der mittleren Awarenzeit. Am zweckmäßigsten erscheint es, sie für die Halte­rung des Messers mit Rankendekor zu halten. Natürlich wäre es auch denkbar, daß die Schnal­len dieses Messers ebenso wie seine Halterungsbe­schläge verloren gingen, und daß diese kleinen Schnallen, jede gesondert für sich, lediglich zur Aufhängung sonstigen kleineren Zubehörs (Tasche? Messer?) oder als Stiefelschnalle gedient haben. Wie wir jedoch sehen konnten, ist die paarweise Anord­nung von Schnallen unterschiedlicher Abmessun­gen, verschiedenen Typs oder eventuell abweichen­der Verzierung zur Aufhängung einer Waffe eine durchaus gewohnte Erscheinung, so daß ihre ge­meinsame Anwendung nicht ausgeschlossen wer­den kann. Die Parallelen zum Rankenmotiv der Messerscheide und auch die der Schnalle fanden wir 384. JESSEN: 1965, 179; Abb. 31. 385. SMILENKO: 1965, 23; Abb. 17. 1-3. S. GENINC-COLDINA: 1973, Taf. 4. 13-14. Ihre frühen Parallelen sind z. B. auch im Grab 14 des germanischen Gräberfeldes Hassleben zu finden. SCHULZ: 1933, Taf. 4, 2a. in weit über den Fund hinausweisenden Epochen wieder und das, so meinen wir, bekräftigt in großem Maße die vermutete Zusammengehörigkeit der Schnallen und des Messers. RUNDE BESCHLÄGE MIT GLASEINLACEN (Kat. 38.) Die drei erhalten gebliebenen Goldbeschläge von 1,3 cm Durchmesser, auf denen in Fassungen mit einem Kugelreihenrahmen dunkelblaue Glaseinlagen sitzen, könnten als Verzierung zahlreicher Stücke des Fun­des gedient haben. Hinsichtlich ihrer Funktion mei­nen wir uns auf ihre besten Parallelen — die Gürtelgar­nitur mit Granulationsdekor aus Madara - berufen zu können.386 Wenn man der sehr ordnungsgemäß er­scheinenden Grabskizze der ersten Fundpublikation Glauben schenken darf, dann waren alle 9 St. Be­schläge des Durchmessers 1,1 cm am Gürtelteil ober­halb des Beckens in einer Reihe angeordnet, und von diesem hingen die granuliert verzierten kleinen Rie­menzungen herab. Auch die Überreste der Niete unterschiedlicher Länge an den Exemplaren von Kun­bäbony bestätigen, daß sie sich gegebenenfalls an einem Gürtel, der aufgrund der Nebenriemen mer- schichtig war, befunden haben könnten. Anders liegt der Fall bei dem im Grab 16 des Fundortes Keszthely-Fenékpuszta zum Vorschein ge­kommenen Exemplar mit dem Durchmesser 1,6 cm und grüner Glaseinlage,387 welches man in der Umge­bung des großformatigen Eisenmesserheftes mit sil­bernem Ortband-Heftring fand. Wir wissen nicht, welche Bestimmung die größere ovale, gekerbt ge­rahmte Zellfassung des Fundes von Kunmadaras hat­te,388 in der sich eine Almandineinlage befindet. Ihre Form und ihre Maße weichen allerdings wesentlich von unseren vernieteten Beschlägen ab. Gyula László hält es aufgrund der Nietenüberreste für möglich, daß sie am Gürtel befestigt gewesen sind, die scharfe Kante an der Rückseite spricht aber eher dagegen. Nach den diagonal eingeschlagenen Nietlöchern zu urteilen könnten sie sich auch am Ende des Schwert­griffs befunden haben. Etwas größere Kugeln bilden den Rahmen der als Beschläge mit farbigen Steinein­lagen beschriebenen ähnlichen Stücke des Fundes von Maloje Peresccepino.389 Das aus dem Frauen­386. MIKOW: 1934, 433-435; Abb. 291-292. 387. BARKÓCZI: 1968, 274-275; LXV. 11. 388. LÁSZLÓ: 1955, 274; Taf. LXV. 11-11a. 389. BOBRINSKI: 1914, Taf. XV. 50. 138

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