H. Tóth Elvira - Horváth Attila: Kunbábony (Kecskemét, 1992)
IV. Die Insignien der fürstlichen Würde: Das Zubehör des khaganischen Gürtels Kat. 1–18
in Längsrichtung verlaufenden Mittelachse geteilt wird, ebenso wie die große Riemenzunge des Fundes von Kamunta.351 Die in einer Reihe liegenden Rhomben finden wir auch bei der goldenen Nebenriemenzunge mit Granulationsverzierung des Nationalmuseums,352 hier ist die teilende Mittelachse jedoch durch eine dritte Rhombusreihe ersetzt worden. Die Seite der Riemenzunge wurde aus gepreßtem Band mit Ährenmuster gefertigt, ein Muster, das auf der großen Riemenzunge von Madaras353 und auf den ebenfalls bereits zitierten sassanidischen Pferdegeschirrbeschlägen als Rahmendekor auf deren Vorderseite zu sehen ist.354 ZWEILAPPICES NEBENRIEMENZUNGEN-PAAR (Kat. 31.) Hinsichtlich ihrer Form lassen sie sich nur mit den beiden vorangehenden Riemenzungen und deren Parallelen in verwandtschaftliche Beziehung setzen, eine genaue Analogie, eine an beiden Enden zweigliedrige Riemenzunge kennen wir nicht. Ihre Fertigung unterscheidet sich von den oben behandelten Exemplaren nur dadurch, daß ihre Anbringung durch vier Niete erfolgte, deren Köpfe auf der Vorderseite von einer Granulationsreihe umrahmt werden. Die Rückseite des Beschlags wurde durch ein je zwei Niete verbindendes Silberblech verstärkt. Der Kugelreihenrahmen für die die Niete verbergenden Fassungen ist im Kreise der granuliert verzierten Beschläge, wenn auch keine allgemeine, so doch eine ziemlich häufige Erscheinung. So finden wir ihn unter den zitierten Parallelen beispielsweise auf der kleinen Riemenzunge mit unbekanntem Fundort in Ungarn der Sammlung-Mauthner,355 der Pferdegeschirr-Garnitur sassanidischer Herkunft des Louvre356 ebenso, wie auf den Stücken der Gürtelgarnitur aus Kamunta357 und den gepreßten kleinen Riemenzungen des Gürtels aus Üc-Tepe.358 Beachtung verdient allerdings die große Riemenzunge des Wosnessenker Fundes, auf der die Nachahmungen von vier granulierten Nietstellen sichtbar sind, in ihrem Inneren mit granulierter Rhombenverzierung.359 Lediglich interessehalber möchten wir anmerken, daß der doppelt schildförmige Beschlag der aus der Kaukasusgegend stammen351. CHANTRE: 1886, Taf. XIII. 3. 352. CARAM: 1988, 160; Abb. 1. 353. MAWRODINOW: 1943, 82; Abb. 45. 14. 354. BÁLINT: 1978, 187; Abb. 8. 17-19. 355. CARAM: 1988, 160; Abb. 1. 356. BÁLINT: 1978, 195; Abb. 12.5. 357. CHANTRE: 1886, Taf. XIII. 6. 358. JESSEN: 1965, 176; Abb. 28. 359. GRINCENKO: 1950, 37-63. den Gürtelgarnitur mit Zellwerk und Steineinlagen durch eine ähnliche, ein Nietepaar verbindende Blechunterlage verstärkt wurde.360 DOLCH UND SCHEIDENBESATZ MIT GRANULIERTEM MASKENDEKOR (Kat. 32. a-c). Das Heft des Messers mit starker Klinge oder des kurzen Dolches war an seinem Ende von Seiten der Klinge her mit Goldblech besetzt, das in der Nähe der oberen Kante durch ein ovales, ringartiges Stützband mit Halbkreisquerschnitt zusammengehalten wird. Die Scheide wurde gänzlich von dem am unteren und oberen Ende befindlichen Halterungsbeschlag bzw. dem dazwischen liegenden, granuliert verzierten Blechbesatz bedeckt. Die an ihrem Mittelteil zwischen gekerbten Drähten aufgelöteten konkaven Goldbänder verknüpfen die Halterungsbänder mit dem Rahmendekor der granuliert verzierten großen Riemenzunge. Die Konturen der zwei Maskendarstellungen auf dem mittleren Beschlag (Abb. 59.1.) bildet der glatte Goldbandrahmen der kleinen Riemenzungen, der auf beiden Seiten von einer feingearbeiteten granulierten Kugelreihe begleitet wird. An ihrem dop- pelbogigen Treffpunkt stellen sie stilisiert die Nase dar, die Augen werden von granuliert gerahmten, runden Fassungen gebildet. Zur Markierung des Mundes verwendete man größere Granulationsdreiecke, etwas kleinere stellen die Enden der herabhängenden Zöpfe dar. Zwischen dem die beiden Masken abteilenden gekerbten Band finden wir wiederum einen konkav vertieften Goldblechstreifen. Auf das Auftauchen der stilisierten Maskendarstellungen im Kreis der mit unserer einheimischen Awarenzeit verwandten Funde sind wir im Zusammenhang mit der Behandlung des Lochschützerbeschlags aus Kunbäbony bereits eingegangen, und ebenso bekannt sind die zahlenmäßig weniger, aber realistischeren frühawarenzeitlichen Gesichtsdarstellungen aus Hajdüdorog und Csengőd.361 Umso ungewohnter ist jedoch diese weniger abstrahierende und doch nicht porträtgemäße Darstellungsweise, die wir auf dem Scheidenbeschlag des Dolches antreffen. Eine ähnliche, etwas stilisiertere Darstellung findet sich lediglich auf den schildförmigen Beschlägen der goldenen Gürtelgarnitur mit Granulationsdekor und dem Agraffenpaar des Reitergrabes von Arzybasche- wo (Abb. 59.3.).362 Zwar ist die Darstellung eines 360. FETTICH: 1951, 86; Taf. XLVI. 12a. 361. KOVRIC: 1946-1948, Taf. LXXII. 2-9. Awaren in Europa. 1986. 54; Abb. 49. 362. MONCAJT: 1951, 128; Abb. 45.7, 9-11. 133