Somogyvári Ágnes – V. Székely György szerk.: „In terra quondam Avarorum…” Ünnepi tanulmányok H. Tóth Elvira 80. születésnapjára - Archaeologia Cumanica 2. (Kecskemét, 2009)

Garam Éva: Avar kori faedények

ARCHAEOLOG IA CUMANICA 2 Éva Garam Awarenzeitliche Holzgefáfie In der vorliegenden Studie werden die awarenzeitlichen Holzgefäße aufgrund der Form, Herstellungsweise und Verzierung zusammengefasst. In dieser Hinsicht ist die Zusammensetzung des Bodens in Ungarn bestimmend, da die aus Holz angefertigten Gegenstände in sehr schlechtem Zustand, oder gar nicht erhalten bleiben. Demnach können Rekonstruktionen bei der Verwendung der bisherigen Forschungsmethoden nur im Falle von Gefäßen gemacht werden, die mit Metallbeschlägen verziert oder mit Metallbanden repariert worden waren. In den von Edith Bárdos freigelegten und mit der Verfasserin zur Publikation vorbereiteten 2365 Bestattungen des großausgedehnten Gräberfeldes von Zamárdi-Rétiföldek (Anm. 5) kamen zahlreiche kleinere und größere, zu Holzgefäßen gehörende Beschläge ans Tageslicht. Verfasserin gruppierte und typologisierte die awarenzeitlichen, mit Metallbeschlag verzierten Holzgefäße unter Berücksichtigung der bis dahin veröffentlichten awarenzeitlichen Holzgefäßrekonstruktionen, bzw. nach deren teils notwendig gewordener Umwertung (Abb. 3-4) und mit Hilfe der in Kenntnis der glücklicherweise erhalten gebliebenen, die Kunstfertigkeit der Meister der zeitgenössischen germanischen Welt beweisenden Holzgefäße (Abb. 1, Anm. 6, 22) und sie erweiterte die Kenntnisse durch die aufgrund der Gefäßbeschläge von Zamárdi gemachten Rekonstruktionen. Zum Tafelgeschirr gehören die Krüge, Schüsseln, Schalen, Tassen und die kugeligen Trinkgefäße. Unter den Schalen sind die rand- und auch innenverzierten, ferner mit, auf dem Rand mit herumlaufendem Beschlag versehenen (Abb. 6), bzw. nur mit Randbeschlag verzierten Schüsseln oder solche mit repariertem Rand (Abb. 7) zu unterscheiden. Unter den kugeligen Trinkgefäßen können die mit Randbeschlag versehenen (Abb. 8) und die mit langen Banden verzierten Stücke (Abb. 9) abgesondert werden. Ins Grab der Personen hohen Ranges wurden mit Gold- oder Silberbeschlag verzierte Krüge und Schüsseln beigegeben, die an Holzgefäßen angewandten Beschläge des Gemeinvolkes wurden aus Bronzeblech gemacht. Bei einigen Grabfunden (Zamárdi, Grab 646 und 1566) konnte man beobachten, dass der eingerissene, abgebrochene Rand der kugeligen Holzgefäße mit breiten Bleibanden repariert wurde (Abb. 10). Wie die merowingerzeitlichen Holzgefäße, waren die meisten, zum Tafelgeschirr gehörenden Gefäße Drechselprodukte, die Schüsseln und Schalen gewiss mit kleinem Fuß. Die in den awarenzeitlichen Gräbern relativ häufig auftauchenden und auch bis jetzt wohl bekannten (Anm. 3, 27), aus Dauben zusammengesetzten, mit Bronze- oder Eisenbanden verstärkten, verzierten Eimer gehören der Gruppe der Speichergefäße an. Die im Gräberfeld von Zamárdi gefundenen, rekonstruierten Holzeimer werden auf Abb. 11 und 12 veröffentlicht. Die zusammengestellte und geschilderte Bild ist abwechslungsreich, aber es spiegelt nur einen Bruchteil des einstigen Reichtums wider, der besonders in den 6. und 7. Jahrhunderten für die awarenzeitliche Bevölkerung in erster Linie des einstigen Pannonién im Alltagsleben kennzeichnend war. Die aus organischem Material gemachten und mit verbleibendem Material nicht verzierten Gegenstände, so das Gros der Holzgefäße, die ganz sicher ein breiteres Formenspektrum vertraten als es heutzutage rekonstruierbar ist, verschwanden spurlos und die reich verzierten Exemplare fielen den allgemein geübten und sich auf die wertvollen Gegenstände richtenden Grabrauben zum Opfer. Die erhalten geblieben wenigen Funde dienen aber als genügende Beweise dafür, das Professor István Bóna kurz folgendermaßen formulierte: "Die Bevölkerung Transdanubiens lebte in den 6. und 7. Jahrhunderten auf dem Niveau der merowingischen Gesellschaft und Wirtschaft." 88

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