Somogyvári Ágnes – V. Székely György szerk.: „In terra quondam Avarorum…” Ünnepi tanulmányok H. Tóth Elvira 80. születésnapjára - Archaeologia Cumanica 2. (Kecskemét, 2009)

Tomka Péter: Ménfőcsanak-Bevásárlóközpont (Metro) 552. sír - a „lovashalász", avagy az interpretáció határai

TOMKA PÉTER: MÉNF ÖCSANAK-BE VÁS ÁRL 0K ÖZPONT Tomka Péter Ménfőcsanak-Einkaufszentrum (Metro), Grab 552 Der „berittene Fischer" oder die Grenzen der Interpretation Das im Gebiet des Einkaufszentrums (Metro) von Ménfőcsanak vollkommen freigelegte früh- und mittelawarenzeitliche dörfliche Gräberfeld (Abb. 1) besitzt einen besonderen Platz in der awarenzeitlichen Forschung der Kleinen Tiefebene Ungarns. Man konnte eine archäologische Subkultur kennenlernen, die über starke südtransdanubische, spätantike und germanische Verbindungen verfügte. Wir nahmen an.dass es sich da um eine „der Landschaft fremde" Bevölkerung handelt, die - eben an der Abzweigung einer römerzeitlichen Straße - (auch) im Fernhandel eine Rolle gespielt und mit der Zeit immer stärker in das unmittelbare Milieu assimiliert hatte. Außer der Verbreitung von einzelnen Gegenstandstypen wurde die Bestimmung der inneren Chronologie des Gräberfeldes durch die Superpositionen, die regelmäßige Änderung der Orientierung und die C14-Untersuchungen unterstützt (TOMKA 2008a). Durch die Behandlung des Grabes 552 (Abb. 2-6) bekommt man die Möglichkeit, die Schwierigkeiten der chronologischen, kulturellen und ethnischen Folgerungen zu schildern. Anlässlich der Rekonstruktion des Grabfundes kamen wir bereits den Grenzen der Interpretation nahe (fragmen­tarische und mangelhafte, gemischte Gürtelgarnitur, auf das Fußende des Sarges gelegter Zaum). Zahlreiche Widersprüche erschwerten die Datierung innerhalb der Frühawarenzeit. Die topographische Lage des Grabes, der Typ des Pferdegeschirrs (kleeblattförmige Beschläge mit Fransenende, Pseudoriemenzungen, halbkugelige Silberbeschläge), die Fischergabel, von den Gürtelbeschlägen die frühen Exemplare der Pseudoriemenzungen, die Orientierung, das Pferdegeschirr im Fußbereich, die Hauptriemenzunge mit Band, der doppelschildförmige, in der Mitte mit Halbkugelreihe gegliederte Gürtelbeschlag und die Axt lassen uns lieber auf eine spätere Datierung schließen. Die Beerdigung fand höchstwahrscheinlich im 2. Drittel des 7. Jahrhunderts statt, mit der Beschränkung, dass alle behandelten Erscheinungen (obwohl auch sporadisch) schon früher auftreten und sie eine Zeit lang noch weiterleben können. Als wenn die Grenzen der Interpretation zu elastisch wären ... Die Tracht, die Beigaben und die angewandten Bestattungssitten, die im Grab 552 beobachtet werden konnten, zeugen von zweiseitigen Verbindungen (einerseits sind sie in der Kleinen Tiefebene fremd, andererseits sind sie von der Umgebung nicht unabhängig). Eine ethnische Interpretation ist nur in Kenntnis des ganzen Gräberfeldes möglich. „Der berittene Fischer" könnte zu seiner Zeit das geehrte Mitglied hohen Ranges in der Gemeinschaft gewesen sein. (Sein Gürtel ist ein in diesem Gräberfeld selten auftauchender Fundtyp und er war die einzige Person, die mit Pferdegeschirrbeigabe und vier Pfeilspitzen beerdigt wurde.) Wir halten für möglich, dass er das „dienstliche" Pferdegeschirr und den Rang abzeichnenden Gürtel von den Awaren bekam, etwa als Anerkennung seiner Einsetzung und seine Axt und Fischergabel als Unterscheidung für die eigene Gemeinschaft dienten. Obwohl es logisch ist, sind all das nur Spekulationen, bzw. Arbeitshypothesen. 263

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