Somogyvári Ágnes – V. Székely György szerk.: „In terra quondam Avarorum…” Ünnepi tanulmányok H. Tóth Elvira 80. születésnapjára - Archaeologia Cumanica 2. (Kecskemét, 2009)

Müller Róbert: Egy kora középkori vaseszköz lelet Saladorfból

archaeologia cumanica 2 Róbert Müller Ein frühmittelalterlicher Eisengerätfund aus Saladorf (Niederösterreich) Bei einer Notgrabung kam in 2003 in Saladorf (NÖ) ein Eisengerätfund zum Vorschein, der von A. Preinfalk als spätmittelalterlich-frühneuzeitlich veröffentlicht wurde. Meiner Meinung nach sind die Geräte wesentlich älter, sie stammen aus dem IX. Jahrhundert und die Verfasserin hätte aufgrund meiner zitierten Werke auf das selbe Ergebnis kommen können. Der Fund besteht nach der Verfasserin aus zwei Rebmessern, einer Sichel, einem Hohlmeißel, einem Pfriem, zwei Ringen, einer Schere, einem Tüllenmeißel und zwei Fassreifen. Die Annahme ist falsch, dass die Rebmesser bis zum 16. Jahrhundert nur eine Länge von 20 bis 22 cm hatten und erst danach entstanden die längeren Rebmesser (21 bis 32 cm) die schon über Beil (securis) verfügten. Schon die römerzeitlichen Rebmessern waren Länger 8 und die Rebmesser von Saladorf haben eine seltene Form, die wir nur aus dem VIII-IX. Jahrhundert kennen." In der Gegend des Fundortes konnte im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit ein Rebmessertyp mit zwei Ecken und ohne securis in Gebrauch gewesen sein, wie es an einem Schlussstein (Anfang XVI. Jahrhundert) und am Kranzgesims (Barockzeit) der Pfarrkirche in Nußdorf ob der Traisen zu sehen ist (Abb. 3-4.). Die Sichel ist für die zweite Hälfte des I. Jahrtausends charakteristisch. 2 2 Diesen Typ finden wir am häufigsten in den awarenzeitlichen und landnahmezeitlichen Gräbern und wir kennen ähnliche Sicheln aus den Depotfunden des IX. Jahrhunderts. 2 5" 2 6 Die spätmittelalterlichen Sicheln haben eine ganz andere Form (Abb. 2. 5.). Die zwei Ringe waren keine Bestandteile der Holzgriffe der Rebmesser sondern waren Sensenringe, die man nicht datieren kann, da die Grundform von der Späteisenzeit bis Anfang des XX. Jahrhunderts sich kaum änderte. Im IX. Jahrhundert wurden damit Kurzstielsensen zum Stiel befestigt. Die Bestimmung des Hohlmeißels ist unsicher, da die Form der Spitze entspricht eher eines Löffelbohrers - auch die Verfasserin meinte dass mit diesem Werkzeug das Spundloch von Fässern hergestellt wurde - und die Hohlmeißel haben eine breite, gerade Schneide. Aber das andere Ende ist nicht genug flach bzw. zugespitzt und die Hammerspuren sprechen auch gegen einen Bohrer. Die Form der Löffelbohrer und der Hohlmeißel änderten kaum sich von der Späteisenzeit bis zum Anfang des XX. Jahrhunderts. Auch die Federschere ist undatierbar. Der Pfriem genannte Gegenstand ist kein Werkzeug, eher ein einfacher Eisenstab, wahrscheinlich ein Halbprodukt. Die Form der Tüllenmeißel ist uralt, aus Bronze mit geschlossener Tülle, kennen wir ihn schon aus der Bronzezeit, und mit offener Tülle aus Eisen von der Späteisenzeit bis zur Völkerwanderungszeit. Aus dem IX. Jahrhundert ist mir diese Form nicht bekannt, aber wahrscheinlich waren die Tüllenmeißel auch noch dann im Gebrauch. Im Spätmittelalter hingegen wurde der Holzgriff mit Griffdorn zum Meißel befestigt oder sie hatten überhaupt keinen Holzgriff. Die Reifen sind zu klein um Fassreifen zu sein. Im IX. Jahrhundert kommen in slawischen Gräbern oft Daubeneimer zum Vorschein. Die Eisengeräte wurden wahrscheinlich in einem, nach oben breiter werdenden Schaff versteckt. Ein Teil der Geräte können nicht pünktlich datiert werden, da ihre Form von der Späteisenzeit bis zum XX. Jahrhundert sich kaum änderte. Die gut datierbaren Stücke, vor allem die Rebmesser, deuten auf das IX. Jahrhundert hin und die übrigen Gegenstände sind auch nicht in Widerspruch mit dieser Datierung. Mehrere Geräte außer der Rebmesser die Sichel und der Tüllenmeißel können nicht aus dem XVI-XVII. Jahrhundert stammen. Aufgrund der Werkzeuge hatte der Besitzer sich mit Weinbau (Rebmesser), mit Getreideproduktion (Sichel) und mit Tierzucht (Kurzstielsense) beschäftigt und hatte die nötigen Holzgegenstände teilweise selbst erzeugt bzw. repariert. Im IX. Jahrhundert existierte am Fundort aufgrund der Keramik mit Wellenlinienbandverzierung eine kleinere slawische Siedlung. Die Verbergung des Depots kann vielleicht mit der Vernichtung dieser Siedlung in Zusammenhang gebracht werden. Übersetzung: der Autor 210

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