Die Ungarischen Archive (Budapest, 2007)
KOMMUNALE ARCHIVE - András Horváth J.. Die städtischen Archive
als ein höherer Beamter galt, übten die Stadtarchive bis 1950 nur Registraturaufgaben aus. Die Situation in Budapest unterscheidet sich davon sofern, dass im Archiv ab 1901 - durch die Trennung der Funktionen der Registraturen und Archive - nur die vor mehr als 15 Jahre entstandenen Dokumente aufbewahrt wurden. Die in der Hauptund Residenzstadt Budapest angestellten Archivmitarbeiter beschäftigten sich neben ihren eigenen Forschungen hauptsächlich mit stadtgeschichtlichen Publikationen und der Veröffentlichung von städtischen Dokumenten. Die Entstehung selbstständiger Stadtarchive war in den Jahrzehnten des Sozialismus gänzlich unmöglich, da durch die Regelung von 1950 die Dokumente der Munizipalarchive der Komitate und Städte in Form von einem Netzwerk der staatlichen einheitlichen regionalen Einrichtungen zusammengefasst wurden. Bis zur Wende konnte allein das Archiv der größer gewordenen Hauptstadt weiterhin seine organisatorische Selbstständigkeit und seinen Charakter als Stadtarchiv bewahren. Obwohl ab 1968 nicht mehr der Staat der unmittelbare Träger der regionalen Archive war, gelangten sie unter die Aufsicht der Räte und die Gründung von Archiven mit eigenem Sammlungsbereich, deren Träger die Städte und Gemeinden waren, wurde nur infolge des neuen Gesetzes über die Kommunen und Archive möglich. Von den fünf Stadtarchiven (wobei eins der Hauptstadt und vier den Kommunen gehören) verfügt das Archiv der Hauptstadt Budapest über das größte Material (das einen bedeutenden Teil aller Materialien der ungarischen Archive ausmacht). Die Archive von Győr (Raab), Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) und Vác (Waitzen) unterscheiden sich von den Beständen des Archivs der Hauptstadt Budapest nur hinsichtlich des Umfangs des Archivgutes und nicht bezüglich des Charakters und der inneren Gliederung wie das später entstandene Archiv von Tatabánya. Aus der Besonderheiten der ungarischen Archivgeschichte geht hervor, dass auch zwischen der Bestandsstruktur des Archivs der Hauptstadt Budapest und der des Archivs der Stadt Tatabánya gewisse Ähnlichkeiten bestehen: Beide enthalten auch viele Materialien von Wirtschaftsorganen und Unternehmen. Im Bereich der städtischen Bestandsgruppen sowohl aus dem feudalen als auch aus dem bürgerlichen Zeitalter (Ende des 17 Jhs. - Mitte des 20. Jhs.) sind bezüglich des Quellenwertes die Dokumente der Kommunalverwaltungen und Vertretungsorgane Das Siegel des Archivs der der ehemaligen Städte von besonders großer Haupt-und Residenzstadt Budapest