Levéltári Közlemények, 70. (1999)
Levéltári Közlemények, 70. (1999) 1–2. - KÖZLEMÉNYEK – TANULMÁNYOK - K. Lengyel Zsolt: Neoabsolutismus-Probleme : verwaltungsgeschichtliche Aspekte zum Fall Ungarn = Neoabszolutizmus-problémák : közigazgatástörténeti szempontok Magyarország esetéhez / 79–105. o.
Zsolt K. Lengyel: Neoabsolutismus-Probleme 85 administrativen, rechtspflegerischen und finanztechnischen Anforderungen. Der erstere, als »politisch« bezeichnete Zweig nahm Teile der beiden anderen Felder in sich auf und bezog kulturelle und soziale Angelegenheiten — wie das Unterrichts- und Sanitatswesen — mit ein. Die Zweige der öffentlichen Verwaltung wurden unterhalb der allerhöchsten Ebene des vom Reichsrat beratenen Herrschers aus dem entsprechenden Wiener Regierungsressort gesteuert und überwacht. 40 Bei themenbedingten Kompetenzüberschneidungen versahen die Ministerien gemeinsam die Leitung; haufig waren solche Absprachen zwischen dem Innen-, dem Justiz- und dem Finanzministerium. 41 Das Innenministerium Bachs verlieh als Führungsinstanz der allgemeinen Administrationsbehörden dem politischen Verwaltungszweig überall im Reich ein merkliches Ubergewicht. 42 In Ungarn war ihm zentral das k. k. Militar- und Zivilgouvernement — ab 1856 Generalgouvernement — untergeordnet, das 1851-1853 an die Stelle des 1849 in Pest eingerichteten Büros des bevollmáchtigten kaiserlichen Kommissars für Zivilangelegenheiten beziehungsweise der aus dieser 1851 gebildeten und nach Ofen umgezogenen k. k. Statthalterei trat. Die dekonzentrierten Pfeiler der politischen Kronlandverwaltung waren im »Definitivum« die fünf Statthaltereiabteilungen in Ofen, Ödenburg, PreBburg, Kaschau und GroBwardein, denen in den jeweiligen Verwaltungsgebieten dieLeitungen von insgesamt 43 Komitaten zuarbeiteten. 43 Die spezialisierende Erweiterung der neoabsolutistischen Staatsorganisation setzte die frühkonstitutionellen Umgestaltungsansátze in der Monarchie in den Bahnen der Alleinherrschaft fórt. Die besondere Ursache der »Verwaltungsvermehrung« 44 lag im auBerparlamentarischen Wesen des Systems, das mit dem Netzwerk hierarchisch abgestufter Führungsbefugnisse und Rechenschaftspflichten seine Fahigkeit zur durchorganisierten Selbstkontrolle nachzuweisen, somit seine Existenz zu legitimieren beabsichtigte. Dieses Ansinnen, dem ein zeitspezifischer Hang zur »Rechtsstaatlichkeit« 45 beigelegt war, speiste sich auch aus dem schwer belasteten Verhaltnis zu den Lándern der heiligen Stephanskrone, wo der 1849 von aufien erzwungene Bruch in der eigenen in Ungarn betrug 1853:9416, zwei Jahre spáter aber schon 12445: ÖStA HHStA RR Gremialakten, Kt. 109, 1856:187. 40 SASHEGYI, O.: Az abszolutizmuskori levéltár; SCHOPF, FR. 1: Die organische Verwaltung des österreichischen Kaiserstaates in ihren seit einem Jahrhundert erfolgten Reformén und in ihrer gegenwürtigen Verfassung mit einer tabellarischen Übersicht der Ober- und Unterbehörden aller öffentlichen Verwaltungszweige in ihrem Wirkungskreise, Amtssitze und Personalstatus dargestellt. Pesth, 1855. 41 Z. B. MOL AL, D 46, Kt. 113, ad 1854:6583/1376. Verordnung der Ministerien des Innern, der Justiz und der Finanzen vom 6. April 1854 betreffend die politische und gerichtliche Organisierung des Königreiches Ungarn. 42 HEINDL, W.: Bürokratie und Verwaltung, 236-237; SASHEGYI, O.: A neoabszolutizmus rendszere, 115-118. 43 Zu den Phasen und Grundstrukturen der Kronlandorganisierung siehe neben den in Anm. 33 angeführten Werken von Sashegyi tabellarisch unter Berücksichtigung der Gerichtspflege und Finanzverwaltung: HEINDL, W.: Bürokratie und Verwaltung, 251. Eine Aufzahlung der einzelnen Komitatebei TÓTH, TAMÁS: Lajtántúli tisztviselők a szolgabírói hivatalokban. Társadalomtörténeti vizsgálódások a neoabszolutisztikus közigazgatásban. Sic Itur Ad Astra 1995/1-2, 3-42, hier 7, Anm. 16. Náheres zur Finanz- und Rechtsverwaltung: KÁLLAY, ISTVÁN: Magyar Országos Levéltár. Az abszolutizmuskori pénzügy igazgatási levéltár. Repertórium. Budapest, 1970; VARGA, ENDRE-VERES, MIKLÓS: Bírósági levéltárak 1526-1869. Szerk.: SASHEGYL OSZKÁR. Budapest, 1989. 44 HEINDL, WALTRAUD: Staatsdienst, Bildungsbürgertum und die Wiener Revolution von 1848. Bemerkungen zu den sozialen Wurzeln der bürgerlichen Revolution. 1848/49. Revolutionen in Ostmitteleuropa. Hrsg.: RUDOLF JAW0RSKI, RÓBERT LUFT. München, 1996,197-206, hier 200-201. 45 HEINDL, W.: Bürokratie und Verwaltung, XiA.