Levéltári Közlemények, 70. (1999)
Levéltári Közlemények, 70. (1999) 1–2. - KÖZLEMÉNYEK – TANULMÁNYOK - K. Lengyel Zsolt: Neoabsolutismus-Probleme : verwaltungsgeschichtliche Aspekte zum Fall Ungarn = Neoabszolutizmus-problémák : közigazgatástörténeti szempontok Magyarország esetéhez / 79–105. o.
Zsolt K. Lengyel: Neoabsolutismus-Probleme 81 wöhnlich mehr Kopfzerbrechen als die technischen Belange der BaumaBnahmen, die sie aufgrund von Mangel- und Schadenanzeigen unterer Komitatsbehörden einleiteten. 12 Zum einen trugen sie StraBen- und Brückenrenovierungen Unternehmen auf, die sie aus der Staatskasse entlohnten. 13 Zum anderen muBten sie wegen besorgniserregenden Verfalls des Landesbaufonds 14 zur freiwilligen »Naturalarbeit« aufrufen. Da sie damit wenig Widerhall erzielten, 15 muBten sie es auch mit der Einführung der öffentlichen Arbeitspflicht versuchen. Dank der Personen oder Gemeinden eingeraumten Möglichkeit, sich von dieser Leistung freizukaufen, 16 kam der Staat wenigstens auf Umwegen an Geld heran, das er beispielsweise in die Reinhaltung der StraBen reinvestierte. 17 Eine andere Art der Kostendeckung bestand in der Bemautung von Wegstrecken oder von Brücken, die in Ungarn aus dem Landesbaufonds errichtet und unterhalten wurden und eine gesetzlich vorgeschriebene Lángé und Beschaffenheit aufwiesen. 18 Die Gemeinden aber baten wiederholt um Wegemautbefreiung 19 oder um SteuernachlaB, für die sie als Gegenleistung Renovierungen in eigener Regié durchzuführen anboten. 20 Dem Anschein nach störten sich diese Bittsteller nicht an der technisch-infrastrukturellen Modernisierung selbst, sondern an derén Überwachung und Verwertung durch die Behörden, insbesondere das Árar. Diesem Unbehagen stand die Bemühung der politischen Administration gegenüber, Projekté wie dasjenige zur Herstellung einer Brücke über die TheiB bei Záliony an der Grenze zwischen dem Kaschauer und dem GroBwardeiner Verwaltungsgebiet 21 als dem Allgemeinwohl dienlich hinzustellen. Dieses Vorhaben, befand die zustandige Statthaltereiabteilung 1854, sei eine Lebensfrage für das Komitat Ungh mit Umgebung, es müsse »im öffentlichen Interesse«, vor allém zur Beseitigung der »ins Lében der Bevölkerung tief eingreifenden Kalamitaten rücksichtlich der Verproviantierung des Gebirgs« durchgeführt werden. 22 Einer der dazugehörigen Vorschlagsoperate beanstandete jedoch auch die »Anomalie«, daB sich die TheiBregulierungsgesellschaft 23 von den politischen Behörden noch immer unabhangig betatige, ja daB ihre Sonderstellung »immer drückender« werde und auch die vorliegende Brückenbauplanung behindere. Dabei sei 12 MOL AL, D46,1853:12642/4420. Umfangreich ebenda, Kt. 277, XIII. D; D 130, Schuber 433. 13 MOL AL, D 46, 1853:12642/4420; D 130, Schuber 433, 1854: 659/138, 1854:2102/474, Stamm 1854:935/202. 14 MOLAL,D46,Kt.421, 1856:10937/417. 15 MOL AL, D 46, 1853: 177782/6464, Stamm 1854:78; Kt. 277, XIII. D, 1855:3122/93. Zur Naturalarbeit umfangreich ebenda, Kt. 421; D 127, Schuber 682, XIII. H; D 130, Schuber 433. 16 Vgl. MOL AL, D 127, Schuber 673 und 674, XIII. G; Schuber 682, XIII. H, Stamm 1854:4443, 6155 und 7599. 17 MOL AL, D 46, Kt. 421, 1856:5198/1508 in Stamm: 1856:5198, XVII. A; D 127, Schuber 674, XIII. G, Stamm 1854:451; Schuber 682, XIII. H, Stamm 1855/1856:859. 18 MOL AL, D 130, Schuber 433, Stamm 1854:1021/220. 19 MOL AL, D 130, Schuber 433, z. B. 1854:457/93. 20 MOL AL, D 46, 1853:2004/7356. Zum StraBenmautsystem, das die jeweiligen technisch-infrastrukturellen Neuerungen oder Verbesserungen durch ErschlieBung staatlicher Einnahmequellen zu finanzieren und instandzuhalten helfen sollte, mit gesamtstaatlichen Bezügen: ÖStA HHStA RR Gremialakten, Kt. 23, 1853:25; Kt. 24,1853: 47 und 61. 21 Zu den Verwaltungsgebieten siehe ab Anm. 43. 22 MOL AL, D 46,1854:12979 in 1854:3848/118. Christian Freiherr von Kotz [Chef der Statthaltereiabteilung] an Militar- und Zivilgouvernement, Kaschau, 19. Február 1854. 23 Vgl. DÓKA, KLÁRA: A Tisza szabályozás szervezete (1846-1879). Levéltári Szemle, 30 (1980) 325-331.