Levéltári Közlemények, 50. (1979)
Levéltári Közlemények, 50. (1979) 2. - Benda Kálmán: A magyar történeti forráskiadás múltja és mai helyzete: I. rész / 163–173. o.
Á MAGYAR TÖRTÉNETI FORRÁSKIADÁS MÚLTJA ÉS JELENE 173 DIE VERGANGENHEIT UND DER HEUTIGE ZUSTAND DER QUELLENEDITIONEN IN UNGARN. TEIL I. Kálmán Benda Der vorliegende erste Teil der Studie bietet einen Überblick über die Geschichte der Quellenpublikationen in Ungarn von den Anfängen bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Eine systematische Sammlung und Herausgabe der Schriftdenkmäler setzte in Ungarn im 18. Jahrhundert ein. Die Initiative wurde von den Mitgliedern der historischen Schule der Jesuiten ergriffen, bald schloß sich diesen aber auch die Geschichtsschreibung der reformatorischen Kirchen an. Die ersten Quelleneditionen beschränkten sich vor allem auf die mittelalterlichen narrativen Quellen; am Ende des Jahrhunderts aber wurde bereits auch mit der Publikation von Urkunden, neuzeitlichen offiziellen Dokumenten und dann auch von Quellen wirtschaftlichen Charakters, so von Rechnungen und Steuerlisten, begonnen. Gleichzeitig mit der Publizierung der Quellen entwickelte sich auch die Quellenkritik. Die Quellenpublikationsmethode entsprach zunächst dem allgemeinen Niveau der Epoche. Die Historiker des 18. Jahrhunderts aber vermochten keine Schule zu schaffen, so das vom Anfang des 19. Jahrhunderts an das Niveau der Geschichtsschreibung sowie der Quellenpublikation allmählich zurückging. Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes von 1848/49, in den Jahren der Unterdrückung belebte sich das historische Interesse in breiten Schichten der Bevölkerung und wandte sich in erster Linie den Kämpfen im 16-18. Jahrhundert zu. Die Quellenpublikation erfuhr einen Aufschwung (allein in der unter Betreuung der Akademie herausgegebenen Reihe der Monumenta Hungáriáé Historica wurden 120 Bände veröffentlicht), wobei die Qualität aber weit hinter der Quantiät zurückblieb. Die in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts herangewachsene Historikergeneration beanstandete immer mehr den Mangel an Planmäßigkeit und wissenschaftlichem Niveau in der Quellenpublikation. Um die Jahrhundertwende übernahm die Historische Gesellschaft die Leitung der Publikationen von der Akademie. Es wurde ein detaillierter Publikationsplan zusammengestellt und die Methode festgelegt (orthographische Transkription alter Texte, philologischer Apparat usw.). 1922 begann man mit der Herausgabe des umfangreichesten Unternehmens der Gesellschaft, mit der Veröffentlichung der Reihe Fontes Históriáé Aevi Recentioris. In konservativem Geist und methodisch beispielhaft werden hier vor allem die Dokumente von Regierungsorganen und Staatsmännern publiziert. Die Quellenpublikationstätigkeit der Gesellschaft wurde durch gleichartige, meistens aber nicht gleichrangige Aktivität von einzelner Institutionen der ungarischen Städte und von Privatleuten (Familien) ergänzt.