Schematismus der K. K. Landwehr und der K. K. Gendarmerie 1907 (Wien, 1907)
Anhang
Orden, Ehren- und Erinnerungszeichen 493 Tapferkeitsmedaillen Kaiser Joseph II. stiftete am 19. Juli 1789 eine goldene und eine silberne Denkmünze als Ehrenzeichen oder Ehrendenkmünze (seit 1809 „Tapferkeitsmedaille“ genannt) für jene Soldaten des Mannschaftsstandes, welche sich vor dem Feinde durch tapfere und hochherzige Taten auszeichnen. Kaiser Ferdinand stiftete am 19. August 1848 zur bestehenden silbernen noch eine kleinere derlei Medaille, welche nun „1.“, bezw. „2. Klasse“ benannt wurden. Die Tapferkeitsmedaillen zeigen auf der Vorderseite dasBrustbild des jeweilig regierenden Herrschers. Kaiser Franz Joseph wird in der Marschallsuniform dargestellt und ist sein Bildnis mit der Umschrift „Franz Joseph I. V. G. G. Kaiser v. Österreich“ umgeben. Auf der Rückseite verschlingen sich kranzartig zwei Lorbeerzweige, welche die Inschrift: „Für Tapferkeit“ einschließen; darunter sechs Regimentsfahnen . Die Besitzer der goldenen und der silbernen Tapferkeitsmedaillen 1. Klasse erhalten lebenslänglich Zulagen, und zwar erstere die ganze, letztere die halbe Löhnung jener Charge, in der sie die Medaille erwarben. Früher konnte ein Soldat nur eine der Tapferkeitsmedaillen besitzen und mußte, wenn er später eine der höheren Klasse erwarb, die der minderen Klasse zurückstellen. Kaiser Franz Joseph gestattete aber am 5. Juni 1849, daß jeder Soldat alle drei Medaillen erwerben und tragen könne. Band weißrot, gerippt. Goldene und Silberne Verdienstkreuze Gestiftet am 2. Dezember 1849 von Kaiser Franz Joseph an Stelle der goldenen und silbernen Zivilverdienstmedaillen. Beide Verdienstkreuze werden mit und ohne Kaiserkrone verliehen; alle vier Grade können gleichzeitig getragen werden. Das Kreuz ist schmal, rot geschmelzt und hat goldene, bezw. silberne Einfassung. Der Mittelschild ist weiß geschmelzt und von Gold, bezw. ohne Schmelz von Silber, zeigt in der Mitte die Buchstaben F. J. (rückwärts: 1849), um diese: „Viribus unitis“, darunter eine durch eine Treue (verschlungene Hände) geschlossene Kette. Band hochrot. Kriegsmedaille Gestiftet von Kaiser und König Franz Joseph I. anläßlich Allerhöchstdessen 25jährigen Regierungsjubiläums mit Armeebefehl vom 1. Dezember 1873 für alle jene Personen ohne Unterschied des Ranges und der Stellung, welche einen oder mehrere unserer Feldzüge 1848, 1849, 1859, 1864, 1866 und 1869 mitgemacht haben. Später wurde diese Medaille auch für die Feldzüge 1878 und 1882 zuerkannt*). Die Kriegsmedaille ist aus Bronze, zeigt auf der Vorderseite den lorbeergekrönten Kopf des Stifters mit der Umschrift: „Franz Joseph I. Kaiser v. Österreich König v. Böhmen etc. Apóst. König v. Ungarn“ und auf der Rückseite innerhalb eines von einem Lorbeer- und einem Eichenzweige zusammengehaltenen Kranzes das Datum des Jubiläums : „2. Dezember 1873.“ Band schwarzgelb, gerippt mit schwarzgelbem glatten Rand. Diese Medaille kann dem Besitzer weder durch gerichtlichen Spruch, noch sonst abgenommen werden. *) Das letzte Erinnerungszeichen an einen Feldzug, den die g a n z e Armee mitgemacht (1864 war nur ein geringer Teil mobilisiert), wurde am 31. Mai 1814 in Paris von Kaiser Franz I. gestiftet. Es hieß „Armeekreuz“ (auch Kanonenkreuz), bestand aus dem Metalle eroberter Kanonen, hatte die Gestalt eines lorbeerumwundenen Kreuzes, zeigte auf der Vorderseite die Inschrift: „Libertate Europae asserta 1813, 1814“ (Für Befreiung Europas)!und auf der Kehrseite: „Grati Princeps et Patria, Franciscus Imp. Aug.“ (Dank des Fürsten und Vaterlandes). Band gelb, schwarz eingefaßt; dieses Armeekreuz wurde im Knopfloch, bezw. auf der linken Brustseite getragen.