Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 1 (Budae, 1852-1856)

Mantissa

654 Innerlich aber wird einem solchen Kränken das rothe Austreib-Pulver mit 5. bis 6. Tropfen Hirsch-Horn-Geist alle 6. Stund cinge gehen, wel­chen Geist man auch öfters unter die Nasen, und an die Schlaffe schmie­ren kan. Sintemalen dieses Gift gar gern mit dem Speichel sich vermenget, und durch solchen in Magen verschlungen wird, so macht es zum öftern ein star­kes , und immer wehr endns Erbrechen, gegen welches man innerlich von dem roten Austreib-Ptdver, und Gift-Laticerg, von jedem 20 bis 30 Gran mit ei­nem halben Lefelvoll Limoni-Saft, oder in Abgang dessen etlich Tropfen Pest- Essig edle 6 bis 8 Stund einzugeben hat, äusserlich aber wird auf den Magen gegenwärtiger Umschlag aufzidegen seyn. Jjl' . Saur- Teig, 1 Pfund. Zerstossene Kraus-Müntzen. Wermut, von jedem 1 Handvoll. Rote Scharlach-Rosen, 2 Handvoll. Mache mit Rosen- oder Weinrauten-Essig ein Koch, und lege solches zwischen ein Lein-Tüchel laidecht auf. Für dem Durchbruch aber kann äusserlich auf den Magen ein Mitri- dat, oder Theriac mit ein wenig Pest-Essig vermischt geleget werden. Innerlich aber gibt man alle 8 Stund des roten Austreib-Pulvers, und dann Gift-Lat- werg von jedem 30 Grän vermischter ein: übrigens hat man sich bey dem star­ken Erbrechen, und Durchbruch von dem Saliter gäntztich zu enthalten. Ingleichen kan auch in dem übermässigen Uri n-F lus s (alwo er gantz wässericht auszusehen pfleget) die Gifl-Lativerg mit der weissen Terrae Si­gillatae, oder gebrauten Hirsch-IIorn vermischt, auf obige Art gebraucht werden. Hingegen, wann nichts solches obhanden, wird auch die Trokne, und Schwärtze der Zungen öfters mit Prunellen, oder anderem Wasser, worinnen die Saliter-Zeltl aufgelöset seyn , mit Nutzen ausgespühlet. Dieweilen dann auch dieses Übel vielfältig zum Anfang unter dem Schein einer anderen Krankheit einzuschleichen suchet, so erkennet man solches al­leinig an der benannten, und ungemeinen Mattigkeit, und iverden also bis zum Folge mehreren, tind ansonst eigentümlichen Zufällen alleinig die der Naturs- Beschaffenheit gemäss verordnete Schiceisstreibende Arlzneyen dienlich können gebraucht werden. Gleichwie nun bey einer jeden Cur auch die Diät- oder Lebens-Art vor­zuschreiben ist, so ist sich hierin falls nach der Zeit der Krankheit meistens zu richten, vor allem aber zu sehen, dass die Luft in denen Zimmern, worin­nen die Kranke (welche nicht überflüssig aber doch icarmbedekt seyn müssen) öfters mit brinnendem Wacholder-Holtz, oder durch andere Beräucherungen gereiniget werde. Die Speis kan bestehen, besonders die ersten Täge aus Rind- Kälber­ner- oder auch Hünner-Suppen , welche aber sehr ring , und wässerig seyn muss, womit auch eine dünne Gersten, oder Haber-schleim kan verfertiget, und gereichet werden : damit aber die Speiss für eine Artzney zu gleich diene, kan man unter die Suppen eine Sultz (so von geraspeltem Hirsch-Horn, Hel- fenbein, oder auch Elend-klau mit Wasser verkochet) jedesmal ein paar Le­felvoll vermischen: zürn Trank kan dienen ein gesottenes Wasser von Scorzo- nera- Wurtzen , mit gebrautem Hirschhorn , oder in Abgang dessen, wird die pure Semmel-Schmölen mit weisser Terra Sigillata, oder gebrautem Hirsch- Horn aufzusieden , und zum Trunk zu gebrauchen seyn: in gar grossen Hi­tzen ist auch vorträglich ein Wasser von roten Korn-Blumen mit wenig Zu­

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