Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 1 (Budae, 1852-1856)
Regimen Stephani I. (Sancti) regis
3 propriis roborantes, sigilli nostri munimine, in ipso die consecrationis dicti Monasterii per ministerium domini Astrici, Colocensis Archiepiscopi et primi Abbatis praedicti Monasterii, Nobiscutn omnibus regni Principibus ibidem assi„der Venus geweihten fiain , vnd gründete an der Stelle desselben ein Klusirr „und eine Ordensregel, welche ihren Untergebenen ein in körperlicher, namentlich „dem Landhau gewidmeter und geistiger Thätigkeil Holt geweihtes Leben zur Pflicht „machte. Ganz- besonders aber schrieb Benedict seinen Ordensbrüdern die Beschaf- „ligung mit den Wissenschaften vor , und gar bald erhob sich gerade zu Mo n I e ,,C a s s i n o unter den Ildiiden der Benedictiner die Heilkunde zu besonderer „Bedeutung. Ausdrücklich schreibt Benedicts Ordensregel vor: „Infirmorum cura „ante omnia et super omnia adbibenda est, ut sicut revera Christo, ita eis serviatur. Ergo cura maxima sit Abbati , ne aliquam negligeutiam patiantur. Qui- „bus fratribus infirmis sit cella super se deputata, et servitor timens Deum et dii'— „gens et sollicitus. Balneorum usus, quoties expedit, afferatur.“ etc. „Unter den Klöstern, in welchen neben dem Studium der übrigen Wissenschaften vorzugsweise das der Heilkunde zu besonderer Blüthe gelangte, ninil die „grosse und berühmte Benedictiner Abtei Monte Dass! no in Campanien die „erste Stelle ein. . . . Unter den gelehrten und besonders auch der Medizin liundi- „gen Aebten werden zuerst B e r t h a r i u s , A 1 p Ii a n u s II., als Arzt und Sän- „ger berühmt, dann auch D e s i d e r i u s gleich ausgezeichnet als Arzt und Rechts- „gelehrter angeführt. . . . Den Gipfel seines ärztlichen Ruhmes scheint Monte ,,C a s s i n o im 11. Jahrhundert durch C oust a n t i n von Aff r i k a erreicht zu „haben, welcher daselbst, nachdem er einige Z,eil als Lehrer zu Salerno ge- ,,wirkt halte, in den Orden der Benedictiner einlratt um hier (im J. 1087^ sein „vielbewegtes Leben zu beschliessen.“ „Auf diese Nachrichten bezieht sich im Wesentlichen , was uns über die Be- ,,deutung von Monte Cassi no in Bezug auf die Geschichte der Heil kun ,,bekannt ist. Die seither häufig angenommene Meinung , dass zu Monte Ca ,,s i n o eine medizinische Lehranstalt bestanden habe , wird durch dii ,,Nachrichten nicht unterstützt; jedenfalls halle dieselbe, wenn sie bestand, eit „durchaus klösterlichen Character. Dagegen ist ausgemacht, dass bereits der ,,D e s i d c r i u s (Papst unter dem Namen Victor III. im J. 1086, gestorben 1 „zu Monte Cassino) ein auch mit Bädern versehenes Krankenhaus zu Cassf gründete , dass sein Nachfolger 0 d o r i s i u s es bedeutend erweiterte , prachlvo „ausschmückte, und zu demselben eine besondere, dem h. Andreas geweihte Kir- „che hinzufügte. Hiernach versteht sich von selbst, dass sich die Benedicti- ,,n e r von Monte Cassino auch praktisch mit der M e d i z i n, auch namentlich mit der Chirurgie beschäftigten : Kaiser Heinrich II. wurde zu „Monte Cassino vom Stein befreit. (C. Textor, lieber das Vorkommen der Steine „in Ost franken. Würzburg 1845. 8. — Ueber Monte Cassino überhaupt vergi.: Tosti, „Storia della badia di Monte Cassino. ISapoli 1843. 2 vol. und über diese Schuft: „H e u singer in n enschels Janus III. 297 ff. —).ii „Ganz verschisdonen Ursprungs und Wesens dagegen war die um dieselbe /eil „zu Salerno in der Nähe von Monte Cassino entstandene ärztliche Schul e, „welche für die ganze mittelalterliche Geschichte der Heilkunde von der grössten „Bedeutung geworden ist ...............Die früheste Geschichte der medizinischen „ Schule von Salerno ist in das tiefste Dunkel gehüllt. Jedes erscheint die ge- ,,wohnliche Erzählung von ihrer Gründung keineswegs unglaubwürdig. Koch denselben t ratten zuerst ein Jude E I i n u s, ein Grieche 1’ onlus, ein Araber A b- „d a 1 I a h (Adala) und ein Lateiner Magister Salernus.. . als Lehrer der „H e i l künde auf, indem jeder von ihnen seine Landsleute in deren Muttersprache „unterrichtete. . . . Ferner stellt fest , dass (die) medizinische Schule ... „sehr früh den Namen „C o 11 e g i u m Hippocratic u m“ führte, . . . und von „jeher (eine) nicht-kler i /; al i s c h e , sondern w el 11 i c h c Anstalt war. ,,Dieser von der seither angenommenen abweichende Ansicht dient, ausser den Mon- „gel irgend einer positiven Nachricht über den Anllietl des Mönchwesens an der E r- „richlung und Fortführung der Anstalten, vorzüglich zur Stütze: dass „unter den ersten Lehrern der Medizin ein Jude, ein Grieche und Araber sich ,,befanden; dass die medizinische Schule vorzugsweise von Juden besucht wurde; „dass die Lehrer und Schüler Steuerfreiheit genossen; dass die Vorsteher der An- „stalt verheurathel waren, und dass unter den Lehrern auch Frauen auftrat- i,ten , von denen Einzelne, namentlich eine der berühmtesten unter ihnen C o n-