Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 3/1 (Budae, 1853)

Regimen Josephi II. imperatoris et regis

32 ihnen was zu, so lange sie das Eiter saugen. Das erste halbe Jahr sind die Füllen überhaupt gesund. So bald sie hingegen abgespähnet sind, so bald sie in die Ställe kommen, und unsere Erziehungspläne in ihre Körper wirken, verderben sie unter den Händen. Vier Wochen, höchstens zwey Monat darnach sind sie nicht mehr zu kennen. Betrachtet man sie in der Reihe, so fehlen schon in der Zahl, ei­nige davon sind krank, einige zu Krippein worden. Hier entstehet die Frage , was mag wohl die Ursache seyn ? sie ist offen­bar , sie liegt dem Kenner vor Augen , so bald es so zugehet, und keine Seu­che herrschet. Die Thiere sind angehängt, sie haben zu wenig Luft, zu wenig freye Bewegung, zu wenig gutes Futter, und doch zu grosse Portionen, weil sie keine Bewegung haben. Das Wasser, was sie des Morgens trinken, wird den Abend vorher ge­schöpft; da bleibt es die Nacht hindurch in warmen dunstigen Stall in stin­kenden Fässern stehen, dort wird es mit Kleyen, und Schrott, mit Roggen oder Gerstenmehl vermischt, mit schmutzigen Händen verpanscht, und nicht selten durchs Stehen versauert den Füllen zu trinken gegeben. Betrachtet man die Ställe, so findet man sie voll Mist, schmutzig, nie­drig, enge, und gemeiniglich für die Zahl der Thiere zu klein. Die Fenster sind verstopft, die Thüren zugemacht. In diesen schmachten die Füllen gemeiniglich zwey volle Tage, ehe sie einmal ausgeführet werden. Ist das Wetter nicht gut, so kommen sie auch den dritten noch nicht heraus. In diesen Löchern stecken sie etwa acht Tage, so fangen sie zu husten , zu kränkeln, das Futter zu versagen an. Nun fängt der Aufseher an Recepte aufzusuchen, Drüsenpulver zu ge­ben, die Bücher um Rath zu fragen, und alles zu consultiren, was mit Pfer­den umgegangen ist, oder davon einen Namen hat. Zuvor hielt er die Ställe nach seiner Meynung blos warm: nun heitzet er sie ein , wo irgend ein Loch offen war , das wird nun zugestopft, und das kranke Thier mit ein paar Kotzen bedeckt. Fängt es zu schwitzen an, so glaubet er, dass es Hitze hat. Izt ist ein Fieber da, sagt er zu sich selbst; ich habe es lang gedacht, man muss ihm Aderlässen, auch den Gaumen stechen, die Zunge ist gar zu heiss. Alles die­ses geschiehet, und das Thier steht richtig krumm, oder wird ein elender Krippel, weil alles geschehen ist. So schlecht die jungen Füllen überhaupt am Körper, und in der Gesund­heit behandelt werden, so übel werden die ältern und grossem an ihren Hüf­fen behandelt. Es wird so lange an diesen edlen Theilen geschnitten, geschmie- ret, gepatzt, bis sie zernichtet sind. Nichts aber thut mehr schaden, als das Aushöhlen der Sohle, das Oef- nen der so genannten Winkeln, die hohen Fersen, die schweren Eisen, die deutschen Hufnägel. Die blose üble Behandlung der Hüffe nebst den eben ge­nannten Fehlern haben dem Staate viele tausend Pferde, und denen Ländern an Gelde viele Millionen Schaden gethan. 791. Norma ablicentiationis, et provisio infirmorum militum. Concl. Cons. JV° 4191. die 28. Junii 1781. (In seq. M. R. JVs 2980. ddto 1. Junii 1781.) Siquidem Sua Majestas SSma circa rem ablicentiationis militum Normam isthic / advolutam, per Regnum istud Hungáriáé, Partesque eidem

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