Linzbauer, Franciscus Xav.: Codex Sanitario-Medicinalis Hungariae 3/1 (Budae, 1853)

Regimen Josephi II. imperatoris et regis

30 viele gegen Ende des Sommers schon mit Stätten abmatten. Freylich sind bey manchen nicht bey de Hoden heraus, allein diese sind im Umfang genommen , nur in kleiner Zahl. Auf der zweyten Wey de bleiben die Füllen so lange als auf der ersten, das ist, bis Monat September, wenn anderst das Gras nicht mangelt. In die­ser ganzen Zeit kommen sie in keinen Stall, die Kranken ausgenommen. Es ist eine gute Sache, wenn die Weyden umgezäunet sind, man erspart dadurch viel Futter, was sonst zertreten wird, wenn die Thiere das Feld frey hüben, und frey herumlaufen können. Gut ist es, wenn man zu den Füllen ein paar alte Stuften gesellet, sie nehmen sie zu Führern , und begleiten sie überall. Doch müssen diese Stutten nicht veraltet, nicht boshaft, und keine Füllenfeindinnen seyn; sie müssen selbst Füllen gezeuget, alle Plätze auf der Wey de wissen, und die gefährlichen Oerter kennen, die sich allda befinden, man beuget durch solche Stutten dem Lauffen, dem Retinen bey Donnerwettern, überhaupt aber vielen Unheilen vor. §. IV. Von der Behandlung der Füllen im zweyten Winter, wenn sie ein und ein halb Jahr alt sind. Auf die zweyte Weyde folget die zweyte Winterpflege; denn die Füllen sind nun anderthalb Jahr. Diese ist von der Pflege des ersten Winters nicht viel unterschieden — ausser der Haberportion, welche für Füllen von diesem Alter wenigstens eine drittel Portion betragen muss. Der Haber wird ihnen Frühe und Abends gereichet. Nebst diesem bekommen sie dreymal des Tages süsses und genügsames Heu , und des Nachts hindurch etwas mehr Stroh, als sie den ersten Winter bekommen. Streustroh bekommen die Füllen den zweyten Winter eben so wenig, als den ersten, sie werden auch nicht geputzt; wenn eines unrein ist, so wird es mit Strohwischen gerieben. Was die Hüffe betrifft, wird sowohl im Winter, als im Sommer eben die Sorge getragen, wie das erste Jahr; sind dieselben zu lang, so werden sie ab, aber bey Leibe nicht ausgeschnitten. Auch muss man Achtung geben, dass die Füllen nicht räudig werden. Das erste, welches sich die Haare des Schweifs, der Mähnen, oder von ir­gend einen andern Theil abreibet, hat entweder die Krätze, die Räude, oder Läuse. Sobald man dies bemerket, müssen dergleichen Thiere von den andern abgesondert, g er einiget, der Körper mit Lauge und Saiffe gewaschen, und die räudigen Flecke mit Schwefelsalbe gesclmieret werden. Ist die Räude mit Läusen vermengt, so mischet man die Schwefelsalbe mit einem Drittheil Quecksilbersalbe. Diese Behandlung dauret so lange, bis die Füllen gerei- niget sind. Was das Tränken, das Ausgehen, die Reinlichkeit der Ställe und die übrige Behandlung betrift, von der oben gesagt worden, so wird im zweyten Jahre auf eben die Art verfahren, wie es für den ersten Winter vorgeschrie­ben worden. §. V. Von der Behandlung der Füllen im dritten Sommer, wenn sie zwey Jahr alt sind. Den dritten Sommer werden die Füllen abermal auf die Weide getrie­ben. Es geschiehet zu eben der Zeit» wie in den bey den ersten; sie weyden eben so lange, sie werden auf die nämliche Art gehütet, gewartet u. s. w. Es ist kein Unterschied, als dass die Unterstandshütten vermehret, und die Weydplätze grösser seyn müssen, weil die Füllen mehr Nahrung bedürfen.

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