Szakcikk gyűjtemény
J. Pagel: Vom Berliner Internationalen Historiker-Kongress
5 Erforschung der Medizingeschichte bedeutend verdienten Gelehrten. Zu diesem Vortrag, der am io. August in der Sektion II (Geschichte von Hellas und Rom) gehalten wurde, waren auch die Mitglieder unserer Untersektion offiziell eingeladen und zahlreich erschienen. J’s formvollendeter, äusserst anregender, wenn auch dem Kenner nichts neues bietender Vortrag behandelte das Thema: „Die Erforschung der antiken Medizin” und zeugte von vieler Liebe und von grossem Verständnis der med. Geschichte überhaupt. Indess musste sich Ref. gegen eine Forderung J.’s wenden, dass nämlich die,Erforschung der antiken Medizin mehr und mehr „philologisiert” werden müsse. Diese Behauptung gibt dem Missverständnis Raum, als ob nun die alte Medizin ganz und gar als Spezialdomäne den klassischen Philologen zu überlassen und von diesen allein das Heil für den Fortschritt in der Erkenntnis zu erwarten sei. So sehr Referent die grossen Leistungen der Philologie und der Philologen für die Geschichte antiker Medizin anerkennt und bewertet, namentlich hinsichtlich der literarisch-biographischen Arbeit, so darf doch niemals vergessen werden, dass für das eigentlich pragmatische Verständnis der alten Medizin die Mitarbeit der Aerzte unentbehrlich ist. Niemals hätten uns die Philologen die Aufschlüsse geben können, wie wir sie für die Hippokratische Chirurgie dem Chirurgen Pétrequin in Lyon, für die Hippokratische Geburtshilfe Fasbender in Berlin, für die Augenheilkunde J. Hirschberg, für die Syphilis Rosenbaum und v. Notthafft u. v. A. verdanken. Für die eigentlich pragmatische Beurteilung der Anschauungen in der älteren Medizin haben schliesslich die Aerzte allein das letzte Wort. Freilich müssen sie von der Philologie Material und Methodik entlehnen. Und wenn unser Freund und Genosse Sudhoff für Ilberg unter grossem Beifall der Zuhörer eintreten zu müssen glaubte, indem er auf die grossen noch vorhandenen Lücken in der Kenntnis der Antike hinwies und eine neue, systematische und zielbewusste Umarbeitung dieses ganzen Gebietes forderte, so ist auch diese Forderung nicht neu. Schon Ernst H. F. Meyer, der grosse Historiker der Botanik in Königsberg, hat sie vor über einem halben Jahrhundert betont und auf die Notwendigkeit hingewiesen, Geschichte der Medizin immer wieder von neuem umzuschreiben, da ja jedes Zeitalter und jede neue Forschungsperiode neue Ergebnisse bringt und diese frischen Gesichtspunkte zur historisch-pragmatischen Betrachtung und Würdigung frischen Anlass bieten.