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Wilhelm Waldeyer: Zur Geschichte des anatomischen Unterrichts in Berlin

32 Unterbrechung erfahren haben, viel früher als an den meisten übrigen Universitäten. Dasselbe gilt von den Vorlesungen über vergleichende Anatomie, die mit Ru- dolphis Berufung beginnen. Praktische mikroskopische Uebungen sind, wenn wir von Bonn absehen, wo sie Mayer schon 1840 an­kündigt, auch vorallen andern deutschen Universitäten hier ge­halten worden, und zwar seit 1841 durch Ehren berg, später durch Brücke, Remak, Reichert ununterbrochen (45). Wir konnten darthun, dass auf dem Felde der ana­tomischen Forschung und Lehre das alte medizinische In­stitut des vorigen Jahrhunderts sowie die Universität im jetzt ablaufenden Saeculum sich in hervorragendster Weise bethätigt haben; ja, es ist vielleicht nicht unbescheiden zu sagen, dass, wenn wir die Summe dessen ziehen, was durch bedeutende anatomische und entwicklungsgeschicht­liche Entdeckungen in dieser Zeit gefördert worden ist,, keine andere Universität Berlin überragt. So ist denn der Wunsch und Wille des Stifters sowohl des alten ana­tomischen Theaters, als des erhabenen Gründers der Uni­versität, Friedrich Wilhelms III, dessen Geburtstag wir heute dankbaren Herzens feiern, auf dem besprochenen Gebiete in Erfüllung.gegangen! Aber es wäre ungerecht, bei diesem einen Fache heute stehen zu bleiben; mit be­rechtigtem Stolze dürfen wir es sagen: alle Fakultäten, ohne Ausnahme, und alle Disciplinen jeder Fakultät haben eine gleich erfreuliche Geschichte bahnbrechender Fort­schritte und rühmenswertester Thätigkeit an unserer Uni­versität aufzuweisen. Segen daher dem Andenken des wohlbedachten und vorsorgenden Fürsten, der dies alles ins Leben rief! Vertrauen aber auch auf die Zukunft, die uns nicht minder bei der Arbeit finden möge und finden wird, wie die zurückliegenden beiden Jahrhunderte unsere Vorfahren, deren Gedächtnis auch bei Ihnen, meine jungen Kommilitonen, pietätvoll zu beleben mir als eine der heute zu fassenden Aufgaben für meine Worte vorgeschwebt hat.

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