Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Zweites Kapitel. Pathologische Anatomie des Kindbettfiebers §. 11-30

40 theile durch Eiterung· oder Verjauchung mehr oder minder zerstört. 28. Die Entzündung der Synchondrosenknorpcl am Becken ist gleichfalls eine seltene Erscheinung und immer in einem sccundären Blutleidcn begründet. Man findet die Knor­pel in ihrer ligamentösen Umhüllung ganz in Eiter, oder liäu - figer noch in Jauche aufgelöst und die freigewordenen Knochen­enden cariös. §. 29. Die Veränderungen, welche durch die primäre oder die secunfläre Blutcrasis in dem Nervensysteme gesetzt werden, sind uns mit Ausnahme einiger localen, das Gehirn und seine Häute betreffenden Verhältnisse, die bereits ihre Wür­digung gefunden haben, durchaus unbekannt. 30. Der übrige anatomische Befund im Kindbettfieber, dessen Beziehung zu dem specifischcn Krankhcitsprocesse weni­ger direct ist, besteht vornehmlich in einer serösen Infiltration fast sämmtlicher Gewebe und Organe, namentlich der Drüsen, der Muskeln und der serösen Häute, wodurch die Substanz der­selben blass, locker und zerreisslich erscheint. Das Gehirn ist jedoch gewöhnlich fester, trockener und dichter, als im normalen Zustande und wird nur ausnahmsweise von weicherer Beschaf­fenheit gefunden. Die Lungen sind theils von der Bauchhöhle aus, theils durch pleuritisches Exsudat comprimirt und weniger lufthaltig, die unteren Lappen dunkelblau geröthet und blutreich. Die Haut ist nicht selten mit Petechien und Miliarien bedeckt. Die Brüste sind in der Regel welk und schlaff, selten mit Milch gefüllt, die dann beim Einschneiden aus den Kanälen hervorquillt.

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