Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)
Erstes Kapitel: Nosologie des Kindbettfiebers §. 1-10
19 dung·, ini Allgemeinen mit der Quantität des Aufgennmmenen im Verhältnisse steht, oder es entwickeln sich mehr oder minder ausgebreitete Hautentzündungen meist crythematöscr, seltener phlegmonöser Natur, letztere, wie es scheint, um so leichter, je mehr das ursprüngliche Exsudat einen septischen Character hesass. Bei Peritonitis und Endometritis werden diese Formen der secundären Affecte am häufigsten beobachtet. Anders stellt sich das Leiden dar, wenn wirklicher Eiter, sei es nun direct, oder im aufgelösten Zustande durch Resorption, in den Kreislauf gelangt ist. Hier entstehen meist starke mehr oder minder faserstoffige Exsudationen, deren Menge mit der Aufnahme in keinem Verhältnisse steht, die oft gleich anfangs unter entzündlichen Symptomen einhergehen, oft aber auch diese erst im Verlaufe hervorrufen, die sich selten und wohl nur auf Schleimhäuten als Pscudomembranen gestalten, gewöhnlich aber in ausserordentlich kurzer Zeit in Eiter umbilden oder in Jauche zerfallen, letzteres besonders dann, wenn schon der ursprüngliche Eiter einen mehr jauchigen Character an sich trug. Sie finden vorzugsweise und in grösster Ausdehnung im Zellgewebe und auf serösen Häuten Statt, doch kommen sie auch auf Schleimhäuten, auf der äusseren Haut und im Parenchym der Organe vor. Sic sind die gewöhnliche Folge der puerperalen Phlebitis, seltener werden sie bei Peritonitis oder Endometritis gesehen. Eine besondere Form der secundären Affecte, die auf einer Gerinnung des Blutes innerhalb des Gefässsystcmes beruht, scheint nach der blossen Resorption von aufgelöstem Eiter nicht vorzukommen und lediglich von der Einwirkung der'Eiterzellen auf die Blutmasse abhängig gemacht werden zu müssen. Diese Gerinnungen finden am häufigsten im Capillargefässsysteine Statt und bilden hier die sogenannten lobulären Abscesse. Sie stellen zunächst grössere oder kleinere umschriebene, dunkelrothe Stellen dar als blutige Infarcten, die sich durch Auflösung der Blutkörperchen und Resorption des Blutrothcs allmälich mehr oder minder entfärben und sammt dem inbegriffenen Gewebe eiterig oder jauchig zerfliessen, bald vom Centrum, bald von der Peripherie aus, bald mit, bald ohne rcactionäre Entzündung in ihrer Umgehung. Man sieht sic am häufigsten in den Lun 2*