Grosse, Johannes dr.: Ignaz Philipp Semmelweis, der Entdecker der Ursache des Kindbett-Fiebers (Leipzig-Wien, 1898)

Zweiter theil. Die Wirksamkeit von Semmelweis in Pest

34 In welcher Weise Semmelweis bemüht war, auch im Auslande der grossen Sterblichkeit der Wöchnerinnen Einhalt zu thun, geht aus dem Anhänge zu den offenen Briefen an Späth und Scanzoni hervor. Dieser Anhang enthält folgende Erklärung: „In der am 19. April 1861 ausgegebenen 16. Nummer der „Gazette Hebdomadaire“ ist der Bericht einer Sitzung, gehalten am 20. December 1860 der Société de Médecine du département de la Seine, enthalten, aus welchem Berichte zwei Dinge zu entnehmen sind: erstens, dass damals neuerdings in der „Charité“ eine heftige Pseudo-Puerperalfieberepidemie herrschte, zweitens, dass die Aerzte, welche sich an der Discussion betheiligten, nicht die richtigen Ansichten über Puerperalfieber äusserten. Infolge dessen fand ich mich veranlasst, der Société du département de la Seine, der Académie de Médicine, der Société médicale allemande de Paris und der Société de Chirurgie je ein Exemplar meiner Schrift zuzusenden. EAid damit meine Lehre neuerdings auch in England einer Discussion unterzogen werden möge, habe ich nach England an die Doctoren und Professoren Routh, Webster, Copeland, Simpson und Murphy mein Werk gesendet“. Routh ist der Erste28) gewesen, der in England auf Semmelweis hingewiesen hat. Im allgemeinen blieben jedoch die Bemühungen von Semmelweis, auch im Auslande der grossen Sterblichkeit der Wöchnerinnen zu steuern, ziemlich vergeblich. Seine Lehre wurde trotz der wissenschaftlichen Begründung, welche sie hatte, entweder ignoriert oder kurzweg verworfen. Daher sah sich Semmelweis veranlasst, seinen offenen Briefen an von Siebold, Scanzoni und Späth noch eine Schrift folgen zu lassen, die den Titel trägt: 28) Yergl. Routh, Medico-chirurgical transactions, London t. XXXII, 1849, p. 27. — On the causes of the Endemic Puerperal Fever ot \ ienna.

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