Schürer, Fritz von Waldheim dr.: Ignaz Philipp Semmelweis (Wien-Leipzig, 1905)
V Darstellung ließen mich eine richtigere Schilderung für doppelt notwendig halten. Seine Exzellenz Geheimrat Hegar in Freiburg i. B. hatte die Liebenswürdigkeit, Hirschler’s handschriftliche Erinnerungen an Semmelweis, eine Übersetzung der von Dr. Fleischer 1872 gehaltenen Gedenkrede, statistische Tabellen des St. Rochusspitales in Budapest, sowie die treffliche, unserem Buche beigefügte Photographie Semmelweis’ aus dem Jahre 1861 mir zur Verfügung zu stellen. Seine Exzellenz der Minister für Kultus und Unterricht, Dr. Wilhelm v. Hartei, gestattete mir die Einsicht in alle auf Semmelweis bezüglichen Akten des Unterrichtsministeriums in Wien, wobei der Herr Hilfsämter direktor Anton Herzig mir mit Rat und Tat freund- lichst zur Seite stand. Hier und im Dekanate der Wiener medizinischen Fakultät, wie endlich im Pedellenamte der Wiener Universität konnte ich mit Hilfe der Herren Beamten zahlreiche Tatsachen von Bedeutung feststellen, welche neues Licht werfen auf Semmelweis’ wichtigsten Lebensabschnitt, seine Tätigkeit in Wien. Herrn Dr. Alfred Freiherrn v. Berger verdanke ich den Hinweis auf Professor Kußmaul’s „Jugenderinnerungen eines alten Arztes”, dem Gynäkologen Dr. Johannes Kyri die Kenntnis von Professor Freund’s Äußerung über Semmelweis, und dem Direktor der Niederösterreichischen Landes-Irrenanstalt, Regierungsrat Dr. Adalbert Til- kowsky, eine Abschrift des Protokolls, welches in dieser Anstalt in den Augusttagen des Jahres 1865 über Semmelweis’ Krankheit und Tod geführt worden ist. Allen diesen liebenswürdigen Mitarbeitern an dem vorliegenden Werke spreche ich hier nochmals meinen herzlichsten Dank aus. Den Schätzen der Wiener Bibliotheken konnte ich zahlreiche neue Beiträge*) zur Geschichte der Semmelweis’schen Lehre entnehmen, welche uns mit lebendiger Unmittelbarkeit in die alten Zeiten zurückversetzen. Das gesamte von mir benutzte Material, welches trotz seines Umfanges nicht ein vollständiges genannt werden kann, ermöglicht eine volle Einsicht in unseren Gegenstand. Ich habe es gleich den wichtigsten Arbeiten von Semmelweis ganz oder auszugsweise zum Abdruck bringen lassen, um den Leser in den Stand zu setzen, mit Hilfe dieser meist schwer erreichbaren Literatur sich selbst ein Urteil über Semmelweis’ Gegner zu bilden. Nichts auch gibt uns ein richtigeres Bild seiner schlichten Größe, als diese oft so einfältigen, unlogischen Erörterungen, diese mitunter unglaublichen Aussprüche seiner Widersacher. Da erst erkennt man, wie hoch Semmelweis über der Mehrzahl seiner Zeitgenossen stand! *) Sind im Literaturverzeichnis mit * versehen.