Eisenmann dr.: Die Kindbettfieber (Erlangen, 1834)

Erste Abtheilung. Allgemeine Betrachtung über die Kindbettfieber

5 Geschichte. §. 1. Hippokrates hat das sogenannte Kindbett- lieber ohne Zweifel gekannt und beschrieben, denn in seinem Buch von den Krankheiten der Weiber findet sich eine Beschreibung des sporadischen Kindbettfiebers, und in seinem Buch von den herr­schenden Volkskrankheiten hat er Beobachtungen über das epidemische Kindbettfieber geliefert, von denen Bo er sagt, eie seyen so naturtreu und mei­sterhaft aufgezeichnet, so dafs sie nicht richtiger seyn könnten, wären sie erst gestern am Kranken­bett und Oeffnungs - Tisch vorgekommen. Bei dem allen wissen wir aber nicht genau, welche Kind­bettkrankheit es eigentlich war, die Hippokra­tes beobachtete, nur das ersehen wir, dafs die Kunst nichts gegen dieselbe vermogte, denn alle von Hippokrates aufgeführten oder erwähnten Krankheitsfälle nahmen einen lethalen Ausgang. Es ist mir nicht bekannt, dafs auch andere grie­chische oder römische Aerzte das Kindbettfieber besonders abgehandelt hätten, und erst später fin­den wir bey dem Araber Avicenna wieder Mit- thcilungcn über dasselbe. Im Mittelalter wird des­sen von einigen Aerztcn erwähnt, häufig wurde es aber mit dem Frieselfieber der Wöchnerinnen ver­wechselt und zusammen geworfen. Mercatus, Scnncrt, P*.iver scheinen dasselbe schon besser gekannt zu haben. Im ganzen ward aber für die Nosologie dieser Krankheit wenig geleistet, und

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