Bókay, J. von dr.: Die Lehre von der Intubation
I. Teil. Die O'Dwyersche Intubation und deren Ausübung bei der diphterischen Larynx-Stenose
bation Tubes'" betitelten Artikel folgendes: „Some cases seen in consultation, in which it was difficult to keep a tube in the larynx, might have been adductor paralysis, or its aequi valent, laceration of the vocal cords or their attachments by the unskillful use of the extractor.“ Weiterhin erwähnen Hugues, Tsakiris, Gillet, Variot, Sargnon und Wieland derartige traumatische Schädigungen, jedoch ohne Näheres darüber anzugeben, was wohl als Beweis dessen dienen mag, daß die Genannten ähnlichen Verletzungen nur selten begegnet sind. Eine andere Schattenseite der instrumenteilen Extraktion ist jene, daß die Tube, wenn nicht eine dem Alter entsprechende, sondern bedeutend kleinere verwendet wurde, bei dringender instrumenteller Extubation unter die Stimmbänder geschoben werden kann und dann in der Luftröhre verschwindet. Bei solchen Unglücksfällen wird uns zur Entfernung der Tube kein anderer Weg übrig bleiben als die Tracheotomie, und daß die Schleimhaut der Luftröhre dann während der Extraktion der Tube durch die Einschnittsstelle schwere Verletzungen erleiden kann, ist wohl einleuchtend1). Solche Fälle erwähnten Mayo in Rochester, Ingalls, Duplont, Widerhofer, Carstens, Marfan und Mount Bleyer (Washington 1893)* 2). Daß dieser Zufall jedoch zumeist bei solchen Fällen vorkommt, wo aus Unachtsamkeit oder notgedrungen eine übermäßig kleine Tube in Verwendung kam, wird durch Leichenexperimente von Brothers, Faustino Barbera, Jacques und Ferroud bewiesen. In einem Falle Variots glitt die dem Alter entsprechende Tube durch die Glottis in den einen großen Bronchuszweig und wurde erst bei der Sektion gefunden. Variot hält es für wahrscheinlich, daß in diesem Falle zwischen Kehlkopf- und Tubenkaliber eine Disproportion bestand. Daß die Tube außer den angeführten Verletzungen, mag dieselbe auf beliebige Weise durch den Mund entfernt werden, während des Hin- ausgelangens die Schleimhaut der Rachenhöhle (insbesondere des Isthmus) verletzen kann, unterliegt keinem Zweifel; diesen Zufälligkeiten wohnt jedoch aus praktischem Gesichtspunkte gar keine Bedeutung inne, weshalb wir weitere Betrachtungen hierüber füglich umgehen können. 136 Die O’Dwyersche Intubation und deren Ausübung- bei der diphtherischen Larynx-Stenose. x) Lambert Lack machte in der Sitzung der Londoner Laryngologen im Jahre 1896 Meldung von einem tödlich verfaufenen Falle (lTjähriger Patient), in dem die Tube in den einen Bronchuszweig geriet. Der Sektionsbefund war folgender: ,,On trouve un tube No. 3 O'Dwyer dans la bronche gauche, il est separé par une mince membrane de l’artére pulmonaire. Poumon gauche petit, avec cavité purulente précedemment ouverte. Le tube est resté trois mois dans la trachéeet l’exploration ä travers la piaié laryngienne avec une sonde et le doigt,le malade renversé, n’a pás pu le fairé découvrir“ (nach Sargnon). 2) In meiner ganzen Intubationspraxis kamen mir bloß zwei solche Fälle von Tubenhinabschiebung vor. In dem einen Falle war die Tube nach sekundärer Tracheotomie leicht durch Kehlkopf und Mund aus der Luftröhre zu entfernen. Der zweite Fall verlief leider tödlich. Hier gelang es bei dem auch sonst desparaten Zustande des Kranken nicht, die bis zum rechten Bronchus gesunkene Tube durch sofortige Tracheotomie zu entfernen und das Kind starb alsbald, — in beiden Fällen erheischte das Durchbeißen des Fadens die Anwendung des Extraktors und schwere Geschwürsbildung des Cricoidealringes begünstigte hier wie dort das Herabsinken der Tube.