Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - A. Anatomische Verhältnisse

3 Wandungen eingehen, gibt es nur drei, welche sicli über ihren gan­zen Umfang ausdehnen, nämlich das Bauchfell, die sogenannte in­nerste Bauchfascie und das subcutane Bindegewebe. Alle übrigen Gebilde überziehen nur den einen oder den andern Theil der Bauch­wandung. sie grenzen aneinander und ergänzen sich gegenseitig. — Und eben diejenigen Stellen, wo diese Gebilde aneinander grenzen, sind die schwächsten Punkte der Bauchwand, somit der häufigste Sitz von Vorlagerungen. Betrachten wir die Gewebe schichtenweise. §. 4. Allgemeine Decke und subcutanes Bindegewebe. Von der allgemeinen Decke wollen wir nichts, von dem Unter- haut-Zellgewebe nur so Gel bemerken, dass es an mehreren Stellen des Bauches reichlich vorhanden, gleichsam zwei Schichten bildet; die hochliegende ist locker und fettreich, und nimmt die subcutanen Gefässe auf; die tiefliegende hat ein dichteres und bindeartiges Ge­webe, und wird desshalb auch fascia sv'perficiatis genannt. Ober dem Schambogen und in der Leistengegend ist diese Struetur am augen­fälligsten. Von den subcutanen Gefässen haben nur die Arteria und Vena epigastrica praktische Bedeutung. Die Schlagader ist ein Ast der Schenkelarterie, von welcher sie, hinter dem Poupart'schen Bande, in schiefer Richtung gegen den Nabel verlauft. Haut und Muskeln mit ihren Zweigen versehend. Sie kann bei der Operation der Schen­kel- und Leistenhernien verletzt werden, und da sie an s/4 Linien dick ist, zu einer stärkeren Blutung Anlass geben. Die Blutader, welche in die Schenkelvene mündet, ist nicht selten varicös ausge­dehnt, und kann dann beim Bruchschnitte auch eine unliebsame Blu­tung verursachen. §. 5. Bauchmuskeln. Unter der Haut und dem subcutanen Bindegewebe liegen die Bauchmuskeln, deren räumliche Anordnung zu den wichtigsten Punk­ten der anatomischen Verhältnisse dos Unterleibes gehört. — Die Bauchmuskeln bilden drei über einander gelagerte, breite und flache Muskelschichten, deren Aponeurosen den nach vorne liegenden gera­den Bauchmuskel scheidenartig umgeben, und von den Seiten her- kommend. sich in der Medianlinie des Bauches — der weissen Bauch­linie — vereinigen. I

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